Skip to main content
Log in

Untersuchungen über die Verdauungsfermente von Insekten

I. Die Verteilung der Fermente im Darmkanal von fleischfressenden Carabiden und die Änderungen ihrer Konzentration während der Verdauung

  • Published:
Zeitschrift für vergleichende Physiologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Es werden für die Proteinase, Dipeptidase und Amylase Kurven für die Abhängigkeit der Substratspaltung von der Extraktmenge aufgestellt und auf Grund dieser Kurven Einheiten für die Fermente festgesetzt. Diese haben nur unter den angegebenen Versuchsbedingungen Gültigkeit und reichen für den Vergleich verschiedener Extrakte aus.

  2. 2.

    Für Vorversuche werden Glycerinextrakte aus Kropf und hinterem Darmabschnitt verschiedener Carabiden, für die Hauptversuche aus Kropf, vorderem Mitteldarm, hinterem Mitteldarm, Malpighischen Gefäßen und Enddarm von Carabus auratus in verschiedenen Zeiten nach der Fütterung hergestellt. Zu Kontrollversuchen dienen Glycerinextrakte aus den oben genannten 5 Darmteilen einer weiteren Fütterungsserie von C. auratus und einer Serie von C. nemoralis.

  3. 3.

    Bei C. violaceus wird die H.-Konzentration in den einzelnen Darmteilen zu verschiedenen Zeiten nach der Fütterung gemessen. Im gesamten Darmkanal herrscht eine schwach saure Reaktion.

  4. 4.

    Die Proteinase hat ihr Optimum bei p h 9. Sie wird deutlich durch Enterokinase aus dem Schweinedünndarm aktiviert. Das p h - Optimum der Enterokinase fällt mit dem der Proteinase zusammen. Cysteinchlorhydrat hemmt in alkalischem Medium, hat im sauren keine Wirkung. Die Proteinase ist dem Trypsin ähnlich.

  5. 5.

    Die Proteinase ist am stärksten im Kropf und im vorderen Mitteldarm und tritt in den hinteren Darmabschnitten zurück. Sie befindet sich beim hungernden Tier im vorderen Mitteldarm und wird bei der Nahrungsaufnahme in den Kropf befördert und dient auch zur extraintestinalen Verdauung. Vor dem Munde ist ihre Konzentration aber nur gering. Der Hauptort der Proteinasewirkung ist der Kropf. Hier entfaltet also ein Ferment mit dem p h -Optimum 9 seine Hauptwirksamkeit bei ständig schwach saurer Reaktion.

  6. 6.

    Die Aminopolypeptidase verhält sich ähnlich wie die Proteinase, ist aber in den hinteren Darmabschnitten auch noch verhältnismäßig kräftig. Bemerkenswert ist ihr Vorkommen in den Malpighischen Gefäßen.

  7. 7.

    Die Carboxypolypeptidase ist nur schwach. Sie erreicht ihre höchsten Werte im vorderen Mitteldarm und in den Malpighischen Gefäßen.

  8. 8.

    Die Dipeptidase ist überall recht kräftig und erreicht ihr Maximum ebenfalls im vorderen Mitteldarm und in den Malpighischen Gefäßen. Vergleicht man sie mit der Proteinase, so kann man das Vorhandensein einer Fermentkette erkennen. Der Zuwachs der Dipeptidase im Kropf bei der Nahrungsaufnahme ist zurückzuführen auf die Aufnahme dieses Fermentes mit dem Futterfleisch. Die Schwankungen der Dipeptidasestärke sind in allen Darmteilen nur gering.

  9. 9.

    Die Lipase ist im Kropf schwach und in allen anderen Darmteilen nur gerade noch nachzuweisen.

  10. 10.

    Die Amylase ist nur im Kropf und im vorderen Mitteldarm und auch hier nur in geringer Menge vorhanden. Die Lichenase fehlt.

  11. 11.

    Die großen fleischfressenden Carabiden sind reine Eiweiβspezialisten. Sie unterscheiden sich in ihrem Fermentgehalt wesentlich von den Vogelspinnen, die ebenfalls tierische Nahrung extraintestinal verdauen.

  12. 12.

    Die Malpighi schen Gefäβe sind als wichtige Fermentlieferanten anzusehen. In ihnen finden sich die Polypeptidasen und in besonderer Stärke die Dipeptidase.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Literatur

  • Basch, S.: Untersuchungen über das chylopoetische und uropoetische System der Blatta orientalis. Sitzgsber. Wien. Akad. Wiss., Math.-naturwiss. Kl. 33 (1859).

  • Dirks, E.: Liefern die Malpighischen Gefäße Verdauungssekrete ? Arch. Naturgesch., Abt. A 88, H. 4 (1922).

  • Evenius, J.: Die Fermente im Darmkanal der Honigbiene (Apis mellifica L.). Arch. Bienenkde 7 (1626).

  • Gorka, A. v.: Experimentelle und morphologische Beiträge zur Physiologie der Malpighischen Gefäße der Käfer. Zool. Jb., Physiol. 34 (1914).

  • Griffiths: On some points in the physiology of certain organs of the alimentary canal of Blatta orientalis. Chemical News 52 (1885).

  • Jordan, H.: Über extraintestinale Verdauung im allgemeinen und bei Carabus auratus im besonderen. Biol. Zbl. 30 (1910).

  • Kosmin, N. P. u. P. M. Komarow: Über das Invertierungsvermögen der Speicheldrüsen und des Mitteldarmes von Bienen verschiedenen Alters. Z. vergl. Physiol. 17 (1932).

  • Kuntara, W.: Beitrag zur Kenntnis der Lipase aus dem Darmsaft der Weinbergschnecke (Helix pomatia), Hoppe-Seylers Z. 225 (1934).

  • Lengerken, H. v.: Carabus auratus L. und seine Larve. Arch. Naturgesch., Abt. A 87, H. 3 (1921).

  • - Extraintestinale Verdauung. Biol. Zbl. 44 (1924).

  • Mansour-Bek, J. J.: Die proteolytischen Enzyme von Maja squinado Latr. Z. vergl. Physiol. 17 (1932).

  • - Über die proteolytischen Enzyme von Murex anguliferus Lamk. Z. vergl. Physiol, 20 (1934).

  • Nenjukoff, D.: Die Verdauungsprozesse bei Periplaneta orientalis. Physiologiste Russe 3 (1904).

  • Plateau, F.: Recherches sur lea phénomènes de la digestion chez les Insectes. Mém. Acad. Belg. 41 (1875).

  • - Note additionelle au mémoire sur les phénomènes de la digestion chez les Insectes. Bull. Acad. roy. Bruxelles, II. s. 44 (1877).

  • Romijn, C.: Die Verdauungsenzyme bei einigen Cephalopoden. Arch. néerl. Zool. 1 (1935).

  • Rona, P.: Praktikum der physiologischen Chemie. I. Fermentmethoden, 2. Aufl. Berlin 1931.

  • Rosén, B.: Die Proteinase und die Aminopolypeptidase der Mitteldarmdrüse von Helix pomatia. Z. vergl. Physiol. 21 (1934).

  • Schlottke, E.: Biologische, physiologische und histologische Untersuchungen über die Verdauung von Limulus. Z. vergl. Physiol. 22 (1935).

  • — Über die Verdauungsfermente der Vogelspinnen. Sitzgsber. u. Abh. naturforsch. Ges. Rostock, 3. F. 6 (1936).

    Google Scholar 

  • Stober, W. K.: Ernährungsphysiologische Versuche an Lepidopteren. Z. vergl. Physiol. 6 (1927).

  • Swingle, H. S.: Digestive Enzymes of an Insect. Ohio J. Sci. 25 (1925).

  • Wigglesworth, V. B.: Digestion in the Cockroach. I. The Hydrogen Ion concentration in the alimentary canal. Biochemic. J. 21 (1927).

  • - Digestion in the Cockroach. II. The Digestion of Carbohydrates, Biochemic. J. 21 (1927).

  • - Digestion in the Cockroach. III. The Digestion of Protein and Fats. Biochemic. J. 22 (1928).

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Schlottke, E. Untersuchungen über die Verdauungsfermente von Insekten. Z. f. vergl. Physiologie 24, 210–247 (1937). https://doi.org/10.1007/BF00338281

Download citation

  • Received:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF00338281

Navigation