Zusammenfassung
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1.
Es wird eine Methode beschrieben, die es gestattet, das Volumen der Schwimmblase und die Druckverhältnisse in der Schwimmblase am lebenden Fisch zu messen. Versuchstier war der Flußbarsch.
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2.
Die volumetrischen Untersuchungen wurden mit gasanalytischen Untersuchungen kombiniert.
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3.
Die auf eine Punktion folgende Volumregulation wurde mit Hilfe dieser Methoden in einer Reihe von Fällen verfolgt. In Übereinstimmung mit früheren Untersuchungen ergab sich, daß bei dem Volumersatz neben dem Sauerstoff auch die Kohlensäure eine beträchtliche Rolle spielt.
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4.
Durch die Schwimmblasenoberfläche hindurch muß ein ständiger Diffusionsverlust von Gasen stattfinden. Nach Ausschaltung der Gasdrüse durch Durchschneidung des Ramus intest. vagi gelingt es, die Größe dieses Verlustes und die Beteiligung der verschiedenen Gase daran unter verschiedenen Bedingungen zu messen. Die Größe des Verlustes hängt bei gleichbleibender Temperatur ab von der Zusammensetzung des Schwimmblaseninhaltes und von der Tiefe, in der sich der Fisch aufhält.
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5.
Unter Berücksichtigung des Diffusionsverlustes wurde die Zusammensetzung des aus der Gasdrüse in die Schwimmblase einströmenden Ersatzgases für die ersten Versuchsstunden berechnet; es besteht zu 83–85% aus Kohlensäure, zu etwa 15% aus Sauerstoff.
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6.
Auch die als Folge der Luftdruckschwankungen auftretenden geringen Volumschwankungen der Schwimmblase werden durch Gassekretion bzw. -resorption kompensiert. Die Regulation des Schwimmblasenvolumens arbeitet so fein, daß fast ein idealer Anpassungszustand an das Schweben in einem bestimmten Niveau erreicht wird.
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7.
Druckschwankungen innerhalb der Schwimmblase spielen beim Barsch keine Rolle bei der Volumregulation.
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Jacobs, W. Untersuchungen zur Physiologie der Schwimmblase der Fische. Z. f. vergl. Physiologie 18, 125–156 (1932). https://doi.org/10.1007/BF00338156
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