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Die refraktäre Phase der Überleitungsgebilde des Herzens in Abhängigkeit von der Leitungsrichtung

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Zeitschrift für vergleichende Physiologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Es wurde die Leistungsfähigkeit der Überleitungsgebilde zwischen den einzelnen Abteilungen des Herzens von Reptilien, Amphibien und Fischen geprüft. Im allgemeinen reagieren diese sehr viel träger als die Herzabteilungen, welche an sie angrenzen. Beim Aalherzen ist allerdings eine Ausnahme von dieser Regel zu verzeichnen. Die Kammer arbeitet nämlich hier nachweislich nicht flinker als die Überleitungsgebilde zwischen Vorhof und Kammer, falls diese in der rückläufigen Leitungsrichtung in Anspruch genommen werden.

Die refraktäre Phase der Überleitungsgebilde zwischen den einzelnen Herzabteilungen wurde nach dem Verfahren von Donders gemessen, und zwar wurde bei frequenter, rhythmischer Reizung das kleinste Intervall festgestellt, bei dem die beiden untersuchten Herzteile noch im Vollrhythmus der frequenten Reizung arbeiten, und das gröβte, bei dem der abhängige bereits in Halbrhythmus übergeht.

Die refraktäre Phase der Überleitungsgebilde erweist sich dabei in den beiden Leitungsrichtungen, der normalen und rückläufigen, nicht gleichartig. Beim Reptilien- und Amphibienherzen ist sie, gleichgültig ob es sich um die Sinusvorhofs-, Vorhofskammeroder Kammer—Bulbusgrenze handelt, in der normalen Richtung kürzer als in der rückläufigen. Beim Fischherzen ist sie dagegen in der rückläufigen kürzer als in der rechtläufigen. Es können daher beim Reptilien- und Amphibienherzen in der normalen Richtung erheblich mehr Impulse pro Minute übertragen werden als in der rückläufigen. Beim Fischherzen ist gerade das Umgekehrte der Fall.

Für die Leistungsfähigkeit der Überleitungsgebilde ist es also nicht gleichgültig, ob die Erregungen in der einen oder anderen Richtung eintreffen.

Es besteht daher eine merkliche Asymmetrie im Verhalten der Überleitungsgebilde in Bezug auf die normale und rückläufige Leitungsrichtung.

Die Dauer der refraktären Phase der Überleitungsgebilde kann in Einklang gebracht werden mit der Dauer der Übertragungszeit der Erregung in diesen Gebilden. In derjenigen Richtung, in der die Leitung der Erregung langsamer erfolgt, erweist sich die refraktäre Phase länger. Refraktäre Phase und Leitungsgeschwindigkeit gehen einander durchaus parallel.

Eine Feststellung aus diesen Untersuchungen ist noch hervorzuheben, die vom vergleichend-physiologischen Standpunkt von Wichtigkeit ist. Die Leistungsfähigkeit der Uberleitungsgebilde in der rückläufigen Richtung ist bei den Fischen höher, bei den Amphibien nur wenig, bei den Reptilien erheblich geringer als diejenige in der rechtläufigen Richtung. Je höher wir also in der Tierreihe aufsteigen, um so mehr nimmt die Leistungsfähigkeit der Überleitungsgebilde in der rückläufigen Richtung ab.

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Die vorliegende Abhandlung wurde mit Hilfe eines Forschungsstipendiums der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft durchgeführt, der ich auch an dieser Stelle meinen ergebenen Dank sagen möchte. Sie wurde mit einem Preise der hohen medizinischen Fakultät der thüringischen Landesuniversität Jena ausgezeichnet.

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Koehnlein, H. Die refraktäre Phase der Überleitungsgebilde des Herzens in Abhängigkeit von der Leitungsrichtung. Z. f. vergl. Physiologie 18, 10–31 (1932). https://doi.org/10.1007/BF00338151

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