Physiko-chemische und chemische Untersuchungen am Raupen- und Puppenblute (Pieris brassicae, Vanessa urticae)

Zusammenfassung

• 1. Das Blut von Raupen und Puppen von Pieris brassicae hat einen p_H von 6,6 (6,50–6,77) (also eine schwach saure Reaktion), der mittels der elektrometrischen Methode in der U-Elektrode von Micha-Elis und in einer Microelektrode von Winterstein (noch nicht veröffentlicht) mit stehender Gasblase bestimmt wurde.

• 2. Die nach dieser Methode ausgeführten Bestimmungen am Blute der durch Licht verschiedener Wellenlänge beeinflußten Raupen und Puppen in den verschiedenen Stadien vor, während und nach der Verpuppung ergaben nur geringe nicht konstante Unterschiede, die innerhalb der Fehlergrenzen lagen. Diese Resultate ergaben mithin keine Bestätigung der aus früheren Versuchen in vitro abgeleiteten Annahme, daß die Farbanpassung der Puppen auf Änderungen der Reaktion des Blutes zurückzuführen sei. Vielmehr scheint es nach diesen Bestimmungen, daß die H-Ionenkonzentration des Blutes unter den verschiedenen Lebensbedingungen sehr konstant gehalten wird.

• 3. Die specifische Leitfähigkeit des Blutes beträgt im Durchschnitt 0;005 (bei 20°) und ist gleich der specifischen Leitfähigkeit einer 1/20. molaren NaCl-Lösung.

• 4. Die Menge des im Blute vorhandenen Chlors ist 0,1 vH. oder 1/35 molar.

• 5. Im Gegensatz zum Säugetierblut enthält das Raupenund Puppenblut eine sehr unbedeutende Menge von Carbonat von rund 1/1000 molar, aber sehr viel Phosphat und das Pufferungsvermögen des Schmetter-lingsblutes ist auf dieses zurückzuführen. In Übereinstimmung mit dieser Tatsache ist das Pufferungsvermögen dieses Blutes ganz gut (Verdünnungen auf 1/5 machen das Blut etwas alkalischer), jedoch nicht so groß wie das des Säugetierblutes, wo die Pufferung auf dem Carbonat beruht.