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Gewichtsbestimmungen bei gesunden und nosemakranken Bienen. Ein Beitrag zum Problem des Stoffwechsels und Wasserhaushaltes

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Zusammenfassung

  1. 1.

    Die Höhe des Trockengewichtes von Bienen steht in gewisser Beziehung zu ihrer Lebensweise. Jungbienen weisen das niedrigste, Winterbienen (mit ihrem erheblichen Fett-Eiweißvorrat im Fettkörper) das höchste Trockengewicht auf. Das Trockengewicht von Brutbienen (mit entwickelten Futtersaftdrüsen) ist höher als das von Flugbienen, aber niedriger als das von Winterbienen.

  2. 2.

    Die Gewichte des Mitteldarmes sind sehr verschieden. Bei Jungbienen fanden sich die niedersten, bei Brutbienen (mit ihrem intensiven Stoffumsatz) die höchsten Werte. Im maximal nosemabefallenen Mitteldarm steht die Zahl der Sporen in direkter Beziehung zu seiner Länge und seinem Gewicht.

  3. 3.

    Der Wassergehalt von frischgeschlüpften Bienen ist verhältnismäßig hoch. Im Laufe der ersten Lebenstage nimmt er jedoch rasch ab um den für Brutbienen charakteristischen Wert von rund 70% zu erreichen. Auch Flugbienen und Winterbienen zeigen einen typischen, etwas niedrigeren Wassergehalt.

  4. 4.

    Die Höhe des Wassergehaltes ist außerdem abhängig von der Umgebungstemperatur und der Art der gebotenen Nahrung. Erhöhte Temperatur und wasserarme Nahrung haben ein Sinken des Wassergehaltes zur Folge. Unter experimentell veränderten Bedingungen vermögen Bienen den Wassergehalt ihres Körpers im Laufe von 1–3 Tagen den neuen Verhältnissen anzugleichen. Im Wassergehalt von gesunden und nosemakranken Bienen bestehen gewisse Unterschiede.

  5. 5.

    Versuchsbienen, die als Nahrung nur Kohlenhydrate zur Verfügung haben (Zuckerwasser), sind nach Verlauf einiger Wochen nicht mehr imstande, ihre Körpersubstanz auf gleicher Höhe zu halten. Es können Verluste des Trockengewichtes festgestellt werden. Bei nosemakranken Bienen sind diese Verluste jeweils um ein mehrfaches höher als bei gesunden Vergleichsbienen. Die Ursache dieser verhältnismäßig raschen Gewichtsabnahme bei Nosema-Bienen liegt in einer unzureichenden Verwertung der aufgenommenen Nahrung und in einem rascheren Verbrauch der Körperreserven (erhöhter Stoffumsatz).

  6. 6.

    Eine weitere Stütze findet diese Auffassung in der Beobachtung einer bedeutend schnelleren Anreicherung von Abfallstoffen in den Kotblasen nosemakranker Bienen als bei gesunden Vergleichsbienen. Nosema-Bienen sind infolgedessen besonders ruhrgefährdet, da der kritische Zeitpunkt für das Ausbrechen der Ruhr (Kotblasen rund 40% des Körpergewichtes) jeweils früher erreicht sein wird als bei gesunden Bienen.

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Lotmar, R. Gewichtsbestimmungen bei gesunden und nosemakranken Bienen. Ein Beitrag zum Problem des Stoffwechsels und Wasserhaushaltes. Z. Vergl. Physiol. 33, 195–206 (1951). https://doi.org/10.1007/BF00298978

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