Zusammenfassung
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1.
In Hautextrakten von verschieden vorbehandelten Fröschen wird ein adrenalinähnlich wirkender Stoff festgestellt.
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2.
Durch chemische und biologische Reaktionen wird nachgewiesen, daß dieser Stoff weder Adrenalin noch Arterenol ist.
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3.
Was für ein Stoff in den Hautextrakten wirksam ist, konnte nicht festgestellt werden.
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4.
Es ist wahrscheinlich, daß in den Hautextrakten verschiedene Stoffe enthalten sind.
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5.
Es wird festgestellt, daß der postmortal entstehende Hautstoff der gleiche ist wie der, der im lebenden Tier entsteht.
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6.
Bei verschiedener Aufhellung entsteht der gleiche Stoff, aber in verschiedener Konzentration.
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7.
Der Kontraktionsstoff ist nicht artspezifisch.
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8.
Der Reiz, der die Bildung des Hautstoffes auslöst, geht über Auge und Nervensystem oder über die peripheren Nerven.
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9.
Der wirksame Stoff wird von den sympathischen Nervenenden abgeschieden, ist also ein Neurohormon.
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10.
Der Farbwechsel von Rana temporaria wird also sowohl hormonal als auch nervös reguliert.
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11.
Es gibt zwei Aufhellungsreaktionen beim Frosch:
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a)
durch hellen Untergrund und aktiver Bildung von Kontraktionsstoff;
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b)
durch Dunkelheit, wobei das Melanophorenhormon durch das Blut abtransportiert wird.
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Die Versuche wurden im Zoologischen Institut der Universität zu Frankfurt a. M. in der Zeit von Juli 1948 bis Oktober 1949 ausgeführt. Meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Giersberg, möchte ich für die Stellung des Themas und die freundliche Unterstützung durch Ratschläge und Hinweise bei der Durchführung der Arbeit besonders danken.
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Sieglitz, G. Über hormonale und nervöse Regulation des Farbwechsels beim Frosch (Rana temporaria). Z. Vergl. Physiol. 33, 99–124 (1951). https://doi.org/10.1007/BF00298973
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