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Farbanpassung entsprechend der jeweiligen Substratfärbung bei Acrida turrita

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Zeitschrift für vergleichende Physiologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Durch Farbwechselversuche auf verschieden farbigen Untergründen (rot, orange, gelb, grün, violett, schwarz und weiß) wurde festgestellt, daß sowohl grüne als auch nichtgrüne Larven von Acrida turrita, bei entsprechend langem Aufenthalt im neuen Milieu, nach der Häutung der Farbe des Untergrundes weitgehend entsprechende Färbungen annehmen. Es ist hervorzuheben, daß selbst auf unnatürlichen oder in der Natur seltenen Substratfärbungen (orange, rot, violett, weiß, schwarz) eine deutliche Anpassung erfolgte.

  2. 2.

    In Anbetracht der übereinstimmenden äußeren Bedingungen (Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Licht), unter denen die Kulturkästen sämtlich standen, ist es sicher, daß beim Zustandekommen der homochromen Anpassung in verschiedenfarbigen Käfigen nur die Farbe des Substrates wichtig ist.

  3. 3.

    Individuen, welche die Imaginalhäutung nach genügend langem Aufenthalt auf einem Substrat bestimmter Farbe durchmachen, verhalten sich grundsätzlich wie die Larven.

  4. 4.

    Sowohl grüne als auch gelbe Larven, auf hell- oder dunkelblauen Untergrund gebracht, zeigten nach der Häutung keine der Farbe des Untergrundes entsprechende Umfärbung. Vielmehr wurden grüne Larven mit der Häutung ±grau. Auch strohgelbe Larven wurden auf diesem Untergrund grau, aber niemals blau.

  5. 5.

    Die verschiedenen nichtgrünen Färbungen nach der Häutung grüner Tiere bei entsprechend langem Aufenthalt beruhen sämtlich auf einer Eliminierung oder mindestens weitgehenden Reduktion der Komponenten der Grünfärbung; diese verdankt ihre Entstehung einer Mischung gelber, freier oder an Eiweiß gebundener Karotine mit einem ebenfalls an Eiweiß gebundenen blauen Gallenfarbstoff. Alle übrigen homochromen Anpassungen sind an eine verstärkte Ausbildung von Omminen geknüpft. Diese erscheinen außer in ihren natürlichen Farben gelblichbraun, braun bis dunkelbraun auch in roter, violetter und oranger Farbe. Im Zusammenspiel mit Karotinen bringen sie alle Farbstufen, natürliche und unnatürliche, hervor.

  6. 6.

    Es wird vermutet, daß die Heuschrecken grün als Farbe sehen. Für diejenigen homochromen Anpassungen, welche mit Hilfe von Omminen erfolgen, ist dies weniger sicher. Jedoch kann die Vosselersche Farbphotographie-Hypothese nicht zur Erklärung ausreichen, weil auch für die nichtgrünen Anpassungen ein längerer Aufenthalt auf dem gefärbten Substrat Voraussetzung für den Farbwechsel ist. Weil blauer Gallenfarbstoff nur als Mittel der Grünfärbung benutzt werden kann, wird statt einer Anpassung an Blau nur eine diesem entsprechende Graustufe entwickelt. Denn nur schwärzliche, bräunliche, gelbliche oder graue, ferner orange, rote und violette Omminfarben können vom Heuschreckenkörper je nach dem Substrat in verschiedenen Mengen gebildet werden.

Es ist noch durchaus unsicher, ob die erwiesene Aufsuchung eines homochromen Milieus auf dem Farbunterscheidungsvermögen — außer eventuell für grün — der Tiere beruht oder ob diese sich dabei von einem Unterscheidungsvermögen für Graustufen oder durch thermotropische (vgl. Chopard, Biologie des orthoptères S. 402) Reaktionen leiten lassen.

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Ergene, S. Farbanpassung entsprechend der jeweiligen Substratfärbung bei Acrida turrita . Z. Vergl. Physiol. 34, 69–74 (1952). https://doi.org/10.1007/BF00298943

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