Zusammenfassung
Hintergrund
Es existieren keine aktuellen Daten, die die Weiterbildungssituation an deutschen neurologischen Kliniken darstellen. Um die hohe Qualität der neurologischen Patientenversorgung langfristig sichern zu können, ist es von essenzieller Wichtigkeit, die Arbeits- und Weiterbildungsbedingungen an neurologischen Kliniken zu evaluieren.
Ziel der Arbeit
Die deutschlandweite Studie hat zum Ziel, Chancen sowie Hemmnisse der neurologischen Weiterbildung zu erkennen und Anregungen zu Veränderungen der Weiterbildungskurrikula zu geben.
Material und Methoden
Die onlinebasierte Befragung erfolgte von Februar bis Mai 2017. Es nahmen 953 in Weiterbildung zum Facharzt für Neurologie befindliche Ärzte teil.
Ergebnisse
Über die Hälfte der Befragten gab an, mit der Weiterbildung an ihrer Klinik zufrieden zu sein. Als eines der Kernprobleme, die die klinische Weiterbildung erschweren, wird die Arbeitsverdichtung angesehen. Daneben führen organisatorische Hindernisse innerhalb der Klinik, wie eine schlechte Struktur der Weiterbildung oder unklare Ansprechpartner zu Unzufriedenheit der Befragten. Die Größe oder Art der Klinik sowie das vorherrschende Dienstsystem haben nur einen geringen Einfluss auf die Qualität der Weiterbildung, obgleich sich Unterschiede insbesondere bei der Selbsteinschätzung der Teilnehmer im Zusammenhang mit der Arbeitsstelle (Universität/Lehrkrankenhaus vs. nichtuniversitäre Klinik) zeigten.
Diskussion
Die neurologische Weiterbildung kann bereits durch einfache Maßnahmen, wie der Einführung eines verbindlichen Rotationssystems, eines innerklinischen Mentorings und einer kontinuierlichen „Feedback-Kultur“, verbessert werden. Daneben ist es zusätzlich notwendig, das ärztliche Personal konsequent von administrativen Aufgaben zu entlasten, um Zeit für die neurologische Weiterbildung und das Erlernen von Kompetenzen zu schaffen.
Abstract
Background
Currently, no data are available, which reflect the situation of medical doctors specializing in neurology in German hospitals. In order to secure the high standard of neurological patient care it is essential to evaluate the working conditions and the specialty training in neurology.
Objective
This nationwide survey was conducted throughout Germany with the aim to address problems and to give suggestions for improvements in neurological training curricula.
Material and methods
The survey was online from February to May 2017 and 953 neurologists undergoing further training participated.
Results
More than half of the young neurologists were satisfied with their medical training. One of the main problems that complicates clinical training is the workload. In addition, organizational obstacles within the clinic, such as poor structure of education or a lack of mentors, lead to dissatisfaction among participants. The size or type of the department, as well as the prevailing service system, exert only a minor influence on the quality of specialist training, although there were differences especially in the self-assessment of the participants in connection with the type of department (university hospital versus public or private hospital).
Conclusion
Specialist training in neurology can be improved by simple arrangements, e. g., the introduction of a binding rotation scheme, internal mentoring and structured feedback. In addition, it will be necessary to relieve medical staff of administrative duties in order to create time for training and the learning of competencies.
Notes
Es existieren keine aktuellen Daten über die Anzahl der Ärzte in neurologischer Weiterbildung.
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Danksagung
Danke an alle Kollegen, die an der Befragung teilgenommen und durch ihre Kommentare und Hinweise einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der neurologischen Weiterbildung geleistet haben! Darüber hinaus vielen Dank an Herrn Professor G. Fink für seine fachliche Unterstützung und inhaltliche Beratung im Vorfeld sowie im Verlauf der Studie. Für finanzielle und organisatorische Hilfe bei der Bewerbung und Durchführung der Evaluation vielen Dank an die Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Ein ganz besonderer Dank gilt zudem Eva Siegert, Marie Wendland, Viola Simons und Johanna Thiele, die die Telefonate mit den Kliniken geführt haben.
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Interessenkonflikt
A.-S. Biesalski, C. Franke, D. Sturm, J. Behncke, T. Schreckenbach, S. Knauß, H. Eisenberg, A. Hillienhof, F. Sand und M. Zupanic geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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Zur Vereinfachung und leichteren Lesbarkeit wurde in diesem Artikel nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist immer miteingeschlossen.
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Biesalski, A., Franke, C., Sturm, D. et al. Deutschlandweite Evaluation der ärztlichen Weiterbildung in der klinischen Neurologie. Nervenarzt 89, 1378–1387 (2018). https://doi.org/10.1007/s00115-018-0547-8
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00115-018-0547-8