Ursachen und Umstände des Todes bei subduralen Hämatomen

Zusammenfassung

Es erfolgte eine Auswertung der Sektionsfälle am Institut für Rechtsmedizin der Universität Hamburg bezüglich todesursächlicher subduraler Hämatome (n=102 entsprechend 0,9% von 11462 Sektionen im Untersuchungszeitraum 1980 bis 1988). Es handelte sich um 63 Männer (Durchschnittsalter 46 Jahre) und 39 Frauen (Durchschnittsalter 53 Jahre). Die Subduralhämatonme waren zumeist parietotempral lokalisiert (64%) und hatten ein durchschnittliches Volumen von 125 ml; atypische Lokalisationen und geringere Volumina wurden häufiger beobachtet als in der Literatur angegeben. Brückenvenenabrisse und Hirnrindenkontusionen kamen etwa gleich häufig als Blutungsquelle vor; in immerhin einem Drittel der Fälle wurde die Blutungsquelle von den Obduzenten nicht exakt ermittelt. In 90% der Fälle waren die Subduralhämatome traumatischer Genese, bei zwei Drittel handelte es sich um akute subdurale Hämatome (Verlauf <12 Stunden); in 23 Fällen erfolgte ein neurochirurgischer Eingriff. Bei der forensischen Klärung geht es im Strafund Zivilrecht um fragliche Zusammenhänge mit einem vorausgegangenen Trauma. Neuerdings werden auch häufiger Vorwürfe gegen Ärzte erhoben, wenn das Subduralhämatom (z. B. bei alkoholisierten Personen) nicht diagnostiziert und frühzeitig behandelt wurde.

Abstract

This study concerns lethal subdural hematomas in the autopsy material at the Institute of Forensic Medicine of the University of Hamburg (n=102; 0.9% of 11462 autopsies 1980 to 1988). 63 fatalities were male (mean age 46 years) and 39 were female (mean age 53 years). Subdural hematomas were predominantly located parietotemporal (64%) and had an average volume of 125 ml. Rupture of the bridging veins and contusions of the cerebral cortex were frequent sources of bleeding. In one third of cases the exact topographical site of bleeding was not determined. 90% of the subdural hematomas were of traumatic origin, two thirds had an acute clinical course of less than twelve hours; 23 times neurosurgical intervention took place. With respect to the criminal and civil law it is of decisive significance to explain the causal relationship between subdural hematomas and preceding trauma. Recently there is an increase of reproaches against physicians in case that the subdural hematoma (e. g. of inebriated, persons) was not diagnosed and treated immediately.