FormalPara 1931

Danzig gehörte zur Zeit der Jahrhundertwende zum deutschen Reich. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Stadt und Umland in einen unter den Schutz des Völkerbundes gestellten Freistaat umgewandelt. Für die Dauer des Zweiten Weltkriegs erfolgte der Anschluss an Deutschland. Nach 1945 wurde der Freistaat dann polnisches Staatsgebiet. 1934 wurde neben einer schon seit 1904 bestehenden Technischen Universität eine Medizinische Akademie gegründet. Sie ging aus den Städtischen Krankenanstalten hervor. Die Akademie war als deutschsprachige Institution eine im Reichsgebiet anerkannte Studieneinrichtung. Leiter der HNO-Klinik an den Städtischen Krankenanstalten war seit 1931 Herbert Schmidt. Nach Gründung der Akademie 1934 wurde ihm der HNO-Lehrstuhl übertragen.

Herbert Schmidt (* 1892, † 1975)

Amtszeit: 1934–1945

1931 Chefarzt der Städtischen Krankenanstalten Danzig

1938 vermutlich Habilitation in Breslau

1945 Aufgabe der Klinikleitung zu Kriegsende

1945–1958 Chefarzt im Allgemeinen Krankenhaus Hamburg-Altona

 (weitere Einzelheiten und Foto s. Allgemeines Krankenhaus Hamburg-Altona)

Schmidt, ein gebürtiger Leipziger, erhielt nach dem Medizinstudium und nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg eine Ausbildung als Pathologe bei Robert Rössle in Jena. Er arbeitete von 1923 bis 1925 am gerichtsmedizinischen Institut der Universität Graz. 1925 wandte er sich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde zu und wurde in Graz Schüler von Johannes Zange. Als Zange 1931 als Ordinarius nach Jena ging, folgte ihm Schmidt zunächst dorthin, übernahm aber alsbald die Leitung der Städtischen HNO-Klinik in Danzig. 1934 wurde er an der neuen Medizinischen Akademie der HNO-Fachvertreter. Bei Kriegsende verlor er sein Amt. Er übersiedelte nach Hamburg und wurde dort Chefarzt. Wissenschaftlich hat Schmidt in Graz unter Zange an pathologischanatomischen Befunden bakterieller Komplikationen bei HNO-Erkrankungen gearbeitet. Er berichtete unter anderem eingehend über die Stirnbeinosteomyelis, ihre Entstehung, das klinische Bild und die Therapie.