Zusammenfassung
Medikalisierungsprozesse spielen sich in der gesamten Breite der Gesellschaft ab, entzünden sich an technologischen und politischen Entwicklungen und gewinnen für bestimmte Bevölkerungsgruppen – hinsichtlich des Geschlechts, des Alters, der sozioökonomischen Lage, der Art der Lebensproblematik usw. – besondere Bedeutung. Zahlreiche Beiträge im vorliegenden Band beleuchten diesbezüglich, welches Potenzial die Soziale Arbeit für Transport, Transformation und Einhegung medizinischer Deutungs- und Handlungsmuster aufweist, analysieren also, wann, wo, wie und warum Medikalisierung in der sozialarbeiterischen Praxis zum Thema wird. Der Medikalisierungsbegriff wird in den Beiträgen zu diesem Band meist sehr weit gefasst, bezieht zahlreiche Charakteristika medizinischer Erkenntnis- und Handlungsweisen sowie die Medizin als berufspolitische Akteurin mit ein.
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Literatur
* in diesem Sammelband
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Friele, B., Schübel, T. (2023). Ausblick: Medikalisierungsprozesse als Herausforderung für die Identitätsbehauptung der Sozialen Arbeit. In: Schübel, T., Friele, B. (eds) Medikalisierung und Soziale Arbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-40507-6_16
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-658-40507-6
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