Skip to main content

Animation als Teil des faktualen Erzählens in Filmberichten der Kino-Wochenschau (1950–1965)

  • Chapter
  • First Online:
In Wirklichkeit Animation...

Zusammenfassung

Der Beitrag zeigt die historische Nutzung von Animationen in der direkten und indirekten Informationsvermittlung in der west- und ostdeutschen Nachkriegs-Wochenschau von 1950–1965. Animationen hatten dabei in den seltensten Fällen das Ziel zu unterhalten, sondern unterstützten die Aussage faktualer Filmberichte. Sie dienten dazu, Abstraktes zu erklären und politische Botschaften des Kalten Krieges zu senden sowie das Publikum zu normengerechtem Verhalten zu ‚erziehen‘. Animationen waren daher ein bedeutender Bestandteil der Wochenschauen: angefangen vom Titel- und Kartentrick über kurze Zeichentrickfilme bis hin zu hybriden Formen aus Spielszenen, Realfilm und Zeichentrickfilm. Animationen sind Teil von Erzählstrategien und Stereotypisierungen, sie bedienen so kognitive Schemata und können das Verständnis von Narrationen fördern.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Similar content being viewed by others

Notes

  1. 1.

    Johannes Rohland, Apollo-Theater, Bamberg an Redaktion NDW vom 07.11.1951, Ordner Wochenschau Beurteilungen, NDW Bestand, Film- und Fernsehmuseum Hamburg (FFMH).

  2. 2.

    In Ostdeutschland gab es nur die staatlich kontrollierte Wochenschau Der Augenzeuge, sodass die Kinobesitzer*innen nicht auswählen konnten.

  3. 3.

    Schriftwechsel zwischen Verleih-Zentrale zu Zweigstelle in Hamburg: Ein Filmtheater hat den Vertrag für den Bezug der NDW mit der Begründung gekündigt, man habe in den letzten Wochen nur „Adenauer und Anhänger“ über sich ergehen lassen müssen. Die Wochenschau der „Centfox und Constantin“ seien sehr viel besser. Brief von Bavaria-Filmverleih, Frankfurt (Kisseberth) an Bavaria-Filmverleih, Hamburg (Engel) vom 07.11.1961, Ordner NDW Echo, NDW Bestand, FFMH.

  4. 4.

    Diese Wochenschauen wurden neben der NDW bzw. Die Zeitlupe im selben Unternehmen hergestellt. Die nachfolgend genannten Ausgaben der NDW/Die Zeitlupe, Welt im Film/Welt im Bild, Ufa-Wochenschau sind in der Filmothek des Bundesarchivs https://www.filmothek.bundesarchiv.de verfügbar. Zu den einzelnen Ausgaben sind dort Formalangaben verfügbar, wie z. B. Namen der Kameraleute.

  5. 5.

    Die Produktionen wurden 1977/1978 eingestellt, Blick in die Welt bis 1986 produziert.

  6. 6.

    Er wurde zunächst in einer eigenen Abteilung, danach beim VEB DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme, bis 1980 produziert. Die genannten Ausgaben sind bei Progress-Film https://progress.film/ verfügbar.

  7. 7.

    Die Wochenschauen unterhielten jedoch auch Korrespondent*innen in verschiedenen Ländern oder entsandten eigene Kameraleute ins Ausland.

  8. 8.

    Das faktuale Erzählen bezieht sich auf Texte, die auf die „Vermittlung wahrer Sachverhalte abzielen und von den Rezipienten auch entsprechend verstanden werden“ (Saupe/Wiedemann 2015, S. 8).

  9. 9.

    Deulig-Woche Nr. 50 vom 01.11.1926; weitere Deulig-Woche von 1925 mit Zeichentrick und Realfilm-Kombination als Anhang [URL: https://www.filmothek.bundesarchiv.de/video/578922]. Letzter Zugriff: 03.02.2020.

  10. 10.

    Hinweis von Grafikdesignerin Anke Eißmann, Edoras Art, Herborn.

  11. 11.

    Geschäftsbericht für die konstituierende Aufsichtsratssitzung der NDW, 28. Januar 1950, Ordner Protokolle Aufsichtsrat 1949–1952, NDW Bestand, FFMH. Fischerkoesen war vor allem im Werbefilmbereich erfolgreich. Seine Handschrift war bei den Zuschauer*innen beliebt (Agde 2004, S. 52; 62; 66).

  12. 12.

    Auskunft des Kulturwissenschaftlers Dr. Karl Stamm, Bonn.

  13. 13.

    Gerhard Fiebers Film Der U-Bahn-Schreck in Der Augenzeuge Nr. 1/1946.

  14. 14.

    Die Deutsche Zeichenfilm GmbH wurde 1941 gegründet und sollte ein deutsches Gegenstück zu Walt Disney sein (Giesen et al. 2005, S. 10). Die Firma arbeitete bis 1944. Es wurden erhebliche Summen investiert, um den ‚deutschen Trickfilm‘ zu schaffen, sie waren jedoch trotz der Erfahrungen aus der Werbefilmproduktion erfolglos. Nach der Besetzung europäischer Länder durch die Wehrmacht wurden die ansässigen Filmproduktionsstätten übernommen und Ufa, Bavaria und Hans Fischerkoesen richteten Außenstellen zur Trickfilmproduktion ein. Selbst Die Deutsche Wochenschau GmbH vergab Zeichenfilmaufträge an Außenstellen in Holland (Agde 2004, S. 62–64).

  15. 15.

    Die Herstellung wird in Welt im Film Nr. 100 aus 1947 gezeigt.

  16. 16.

    Auskunft des Dokumentarfilmers und Autors filmwissenschaftlicher Schriften Günter Jordan, Kleinmachnow.

  17. 17.

    Trickfilm von der britischen Wochenschau Pathé News in NDW Nr. 353 vom 02.11.1956, Ufa-Wochenschau Nr. 89 vom 10.04.1958.

  18. 18.

    Reale Aufnahmen aus dem All sind erst in DER AUGENZEUGE Nr. B 80/1957 zu sehen.

  19. 19.

    National Academy of Sciences: The International Geophysical Year, 2005, Washington DC. [URL: https://www.nas.edu/history/igy/]. Letzter Zugriff: 04.05.2019.

  20. 20.

    Folgende Zitate aus dieser Ausgabe.

  21. 21.

    Formaldaten Ufa-Wochenschau Nr. 63. Das Material wurde in NDW Nr. 402 vom 11.10.1957 mit dem Titel Vorstoss in den Weltraum in anderem Schnitt gezeigt (zu Beginn ist die Zusammensetzung des Satelliten-Modells zu sehen).

  22. 22.

    Die Herkunft ist mit DEFA notiert; da nicht anzunehmen ist, dass die DEFA über detaillierte technische Informationen verfügte, um den Film zu erstellen, gelangte der Film vermutlich von einer sowjetischen Quelle zur DEFA und wurde so an andere Wochenschauen ausgegeben; Formaldaten Ufa-Wochenschau Nr. 65.

  23. 23.

    Die Musik ist in beiden dramatisch. Der Kommentar klingt in der Ufa-Wochenschau schärfer als in der NDW.

  24. 24.

    Von 1957 bis 1960 wurden zwei Augenzeugen-Ausgaben pro Woche (mit Zusatz A und B) hergestellt, die DEFA kam aber wegen des hohen Aufwands zu der üblichen Ausgabefrequenz einmal wöchentlich zurück.

  25. 25.

    Der Augenzeuge Nr. B 46/1958. Dieser Beitrag war jedoch nicht herausgehoben positioniert, kein Aufmacher oder einprägsamer Schluss, sondern der zehnte von zwölf Berichten.

  26. 26.

    Der Sketch wurde von bekannten Darsteller*innen aus den Stacheltier-Produktionen gespielt. Die Produktionsgruppe „Das Stacheltier“ befasste sich explizit mit der Herstellung agitatorischer und satirischer Streifen, die auch als eigenständige Kurzfilme im Kinoprogramm gezeigt wurden. Kurze Sketche wurden mit Wochenschauberichten gekoppelt.

  27. 27.

    Die Filme mit Mecki wurden im Auftrag der Bundeszentrale für Heimatdienst, heute Bundeszentrale für politische Bildung, produziert [URL: https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/geschichte-der-bpb/166310/interview-mit-carl-christoph-schweitzer]. Letzter Zugriff: 04.05.2019.

  28. 28.

    Der Augenzeuge Nr. 39/1963.

  29. 29.

    Ein weiterer Teil des „Ostzonengeflüsters“ ist in Welt im Film Nr. 321 vom 27.07.1951 zu sehen.

  30. 30.

    Das Material stammt den Formaldaten zufolge vom United States Information Service (USIS).

  31. 31.

    Die Filmbilder sowie der Animationsfilm stammen lt. Formalangaben von der amerik. Wochenschau Metro.

  32. 32.

    Diese ‚Personifizierung‘ entspricht dem ursprünglichen Konzept Des Augenzeugen: Die Wochenschau sollte als Stellvertreter und Anwalt der Zuschauenden auftreten (Jordan 1996, S. 272–273).

  33. 33.

    Nach Bundesländern, 1965 meist 10 %, erst 1970 in einigen Ländern aufgehoben (Roeber/Jacoby 1973, S. 317 und 320).

  34. 34.

    Walter Giller begann klassisch bei Theater und Film, hatte in den 1970er-Jahren seine eigene Fernsehshow.

Literatur

  • Agde, Günter (2004): „Das Ornament der Sache. Werbe- und Trickfilm im Dritten Reich.“ In: Segeberg, Harro (Hg.): Mediale Mobilmachung I. Das Dritte Reich und der Film. Mediengeschichte des Films (Band 4). München: Fink, S. 45–69.

    Google Scholar 

  • Allen, Robert C./Gomery, Douglas (1985): Film History. Theory and Practice. New York: McGraw-Hill.

    Google Scholar 

  • Barkhausen, Hans (1982): Filmpropaganda für Deutschland im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Hildesheim: Olms Presse.

    Google Scholar 

  • Giesen, Rolf et al. (2005): Animation in der Region Berlin-Brandenburg. Eine Bestandsaufnahme. Berlin: Medienboard.

    Google Scholar 

  • Hickethier, Knut (2012): Film- und Fernsehanalyse. 5. akt. u. erw. Aufl. Stuttgart: J. B. Metzler.

    Book  Google Scholar 

  • Jordan, Günter (1990): DEFA-Wochenschau und Dokumentarfilm 1946–1949: Neuer Deutscher Film in der Nachkriegsgesellschaft zwischen Grundlegung und Wandel von Selbstverständnis, Funktion und Gestalt. Berlin: Humboldt-Universität (unveröffentlichte Dissertation).

    Google Scholar 

  • Jordan, Günter (1996): „Der Augenzeuge.“ In: Filmmuseum Potsdam (Hg.), Günter Jordan/Ralf Schenk (Red.): Schwarzweiß und Farbe. DEFA-Dokumentarfilme 1946–92. Berlin: Jovis, S. 270–293.

    Google Scholar 

  • Lehnert, Sigrun (2014:) „Mecki – A Hedgehog as Election Worker.“ In: Animation Studies 2.0. [URL: https://blog.animationstudies.org/?p=951]. Letzter Zugriff: 21.04.2019.

  • Lehnert, Sigrun (2018): „Animated Opening Titles and Intertitles in German Newsreels of the 1950s and 1960s (West and East).“ In: Animation Studies 2.0. [URL: https://blog.animationstudies.org/?p=2524]. Letzter Zugriff: 21.04.2019.

  • Lehnert, Sigrun (2019): „Die Kino-Wochenschau: Ein Modell der audiovisuellen Informationsvermittlung.“ In: Medienobservationen. [URL: https://www.medienobservationen.de/2019/0416-lehnert/]. Letzter Zugriff: 21.04.2019.

  • Roeber, Georg/Jacoby, Gerhard (1973): Handbuch der filmwirtschaftlichen Medienbereiche: Die wirtschaftlichen Erscheinungsformen des Films auf den Gebieten der Unterhaltung, der Werbung, der Bildung und des Fernsehens. Pullach: Verlag Dokumentation Saur.

    Google Scholar 

  • Saupe, Achim/Wiedemann, Felix (2015): „Narration und Narratologie. Erzähltheorien in der Geschichtswissenschaft“. In: Docupedia [URL: https://docupedia.de/zg/Narration]. Letzter Zugriff: 21.04.2019.

  • Wulff, Hans Jürgen (2011): „Revisionistische Filmgeschichtsschreibung.“ In: Lexikon der Filmbegriffe. [URL: https://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=311]. Letzter Zugriff: 04.05.2019.

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Sigrun Lehnert .

Editor information

Editors and Affiliations

Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Roboter mit Fernsehkamera erobern den Mond, Quelle: Ufa-Wochenschau Nr. 65. vom 23.10.1957 bzw. NDW Nr. 404 vom 25.10.1957.

Abb. 2 Ostdeutscher Papierpuppentrick, Quelle: Der Augenzeuge Nr. 39/1963.

Abb. 3 Animierter Schädling im Buch, Quelle: Welt im Bild Nr. 144 vom 30.03.1955.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2021 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Lehnert, S. (2021). Animation als Teil des faktualen Erzählens in Filmberichten der Kino-Wochenschau (1950–1965). In: Bruckner, F., Hagler, J., Lang, H., Reinerth, M.S. (eds) In Wirklichkeit Animation.... Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33287-7_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-33287-7_4

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-33286-0

  • Online ISBN: 978-3-658-33287-7

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics