Zusammenfassung
In der digitalen Gesellschaft, in der die Interaktionen zwischen Alltagskultur, Medien und Politik (politischer Kultur) eine fundamentale Änderung erfahren, muss die politische Bildung als pädagogisches Prinzip gestaltet werden. Die Digitalisierung schafft Chancen der demokratischen Mitbestimmung, aber auch Gefahren in einer „entpersonalisierten Kommunikation“. Der dadurch veränderten Form der politischen Bewusstseinsbildung wird das Konzept der politischen Bildung als Unterrichts-, Kommunikations- und Interaktionsprinzip gerecht, die an den Dimensionen der politischen Realität ansetzt, welche als Strukturbedingungen der Bewusstseinsbildung gelten. Deshalb besteht die politikdidaktische Strategie erstens in der Ausdifferenzierung des Methodenlernens als Reaktion auf vereinfachende, ideologische und populistische erkenntnistheoretische Ansätze in der Kommunikation, zweitens einer politischen Kommunikation im Schulleben und in den Schulfächern, durch welche die Komplexität politischer Realität sichtbar wird sowie drittens der Behandlung der politischen Dimensionen der jeweiligen Inhalte im Fachunterricht, welche analysiert, kontrovers diskutiert und beurteilt werden. Diese politikdidaktische Strategie, welche die neuen Partizipationsmöglichkeiten in der digitalisierten Welt in den pädagogischen Prozess aufnimmt, stellt neue Herausforderungen für die Professionalisierung der Lehrer(innen) dar.
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Deichmann, C. (2020). Wandel politischer Kommunikation und politischer Kultur in der digitalen Gesellschaft. Strategien der Politikdidaktik. In: Juchler, I. (eds) Politik und Sprache. Politische Bildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30305-1_2
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