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Mehr „Gender“ statt weniger! Ein Plädoyer für die verstärkte Auseinandersetzung mit der Kategorie „Gender“ in der Theologie

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Zusammenfassung

Der folgende Artikel soll einen Einblick in den aktuellen Stand der Debatte um die Kategorie Gender in der Theologie, hier insbesondere in der theologischen Ethik, geben. Nach einer Einführung, welche die Vielfalt der derzeitigen Positionen innerhalb der katholischen Kirche nur andeuten kann, folgt ein Überblick über die erkenntnistheoretischen und inhaltlichen Herausforderungen, welche die Kategorie Gender für die theologische Ethik hat. Ein abschließender Blick prognostiziert, dass sowohl Gender als auch Intersektionalität in ihrer Funktion als Wahrnehmungs- und Analysekategorie die Notwendigkeit struktureller Reformen innerhalb der katholischen Kirche in Zukunft deutlicher denn je hervortreten lassen. Gleichzeitig wird sich in einer globalen Kirche die Frage nach dem angemessenen Umgang mit einer kulturell bedingten Vielfalt theologisch-ethischer Entscheidungen vor Ort und damit die Frage einer interkulturellen Ethik stärker stellen als bisher. Dies wird insbesondere geschlechteranthropologische Fragestellungen sowie Sexualmoral und Beziehungsethik betreffen.

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Notes

  1. 1.

    Die Kroatische Bischofskonferenz hat im April 2018 erneut die sog. Istanbul Convention, eine Konvention des Europarats zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, offiziell abgelehnt. Die Begründung: Der Text enthalte „Gender-Ideologie“. Die Bischöfe Kroatiens setzen damit wie auch andere osteuropäische Bischofskonferenzen ihren Pakt mit diversen nationalistischen Bewegungen innerhalb Europas fort. Gemeinsam mit den Bischofskonferenzen Norditaliens und Ungarn warnen sie die katholischen Gläubigen vor Gender. Die Herder-Korrespondenz, ein führendes Meinungsbildungsorgan in der katholisch-theologischen Welt, widmete der Debatte mehrere Ausgaben.

  2. 2.

    Interkulturelle Theologie ist die Bezeichnung für ein neues Universitätsfach, das theologische Reflexion unter den Bedingungen von kultureller Diversität und religiöser Pluralität und in der Dynamik von Kulturen, Religionen und Identitäten betreibt. Es ist zwischen Religionswissenschaft und Missionswissenschaften angesiedelt und ist ein Charakteristikum der Arbeit der theologischen Fakultät der Universität Salzburg.

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Walser, A. (2020). Mehr „Gender“ statt weniger! Ein Plädoyer für die verstärkte Auseinandersetzung mit der Kategorie „Gender“ in der Theologie. In: Hausbacher, E., Herbst, L., Ostwald, J., Thiele, M. (eds) geschlecht_transkulturell. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30263-4_4

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