Zusammenfassung
Im Erwachsenenalter wird immer wieder gelernt, ob bewusst oder unbewusst. Daher geht es in diesem Kapitel um die Frage, welche Kennzeichen das Lernen im Erwachsenenalter aufweist und wer überhaupt als erwachsen gilt. Als Ausgangspunkt der Befundlage werden die Aufarbeitungen der 1990er- und 2000er-Jahre genommen. Sie konstatieren, es gäbe zu wenig Forschung zum Lernen Erwachsener. Diese These wird anschließend geprüft, ausgehend von den so genannten Leitstudien der Erwachsenenbildung in den 1970er-Jahren, den in den 2000er-Jahren folgenden subjektwissenschaftlichen Studien und der dann dominant werdenden Subjektkritik. Eine Zusammenfassung hebt hervor, dass die Forschung zum Lernen im Erwachsenenalter doch umfassende Befunde hervorgebracht hat und auch immer wieder zeigt, dass die Programmatik der Selbstbestimmung und Partizipation längst nicht immer ihre Entsprechung in der praktischen Umsetzung findet.
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Grotlüschen, A. (2022). Lernen im Erwachsenenalter. In: Reinders, H., Bergs-Winkels, D., Prochnow, A., Post, I. (eds) Empirische Bildungsforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27277-7_50
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