Zusammenfassung
Angehende Lehrkräfte sollen sich zunehmend an der dokumentierten Wirklichkeit anhand von Videovignetten in ihrem Verstehen erproben und ihre Vorstellungen über ihre zukünftige Praxis an Videoaufnahmen dieser selbst prüfen. Kasuistik kann sodann zum Medium einer Weiterbildung werden, die methodisch gesichertes Fallverstehen zum Ausgangspunkt der Professionalisierung macht. Kern unseres Beitrags ist daher die Reflexion einer (auch Forschungs-)Praxis zum Zwecke der Ausbildung für diese Praxis. Die AutorInnen stellen dazu ausgehend von ihren gemeinsamen Erfahrungen mit studentischen Interpretationsgruppen und dortigen Fallanalysen eine forschungsbezogene (Videosequenzanalyse) und eine praxisbezogene Methode (Marte Meo) der Auswertung von Videos vor, um sie auf Möglichkeiten und Grenzen der Einbindung in die Lehrerbildung zu prüfen und im Rahmen eines hier vorzustellenden Projektes (MoSAiK) zur Diskussion zu stellen.
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Notes
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Für nähere Informationen zum Projekt siehe die Projekthomepage: http://mosaik.uni-koblenz-landau.de/allgemeine-informationen/.
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Wobei von einem weitreichenden Textbegriff ausgegangen wird. Dieser bezieht sich nicht nur auf sprachliche Gebilde, bedingt aber, dass es sich um einen vergegenständlichten Text handeln muss, der für die Interpretation in greifbarer und damit immer wieder überprüfbarer Form vorliegt (vgl. Garz 2003; Buchhaupt et al. 2010).
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So wurde z. B. mit dem „Schwarzbuch Inklusion“ kurz vor der Bundes- und Landtagswahl 2013 am Beispiel des Schulbereichs im Bundesland Hessen aufgezeigt, „wie im Bildungsbereich strukturell erschwert und/oder verhindert wird, dass das Recht auf inklusive Bildung in Hessen umgesetzt wird“ (PgA 2013, S. 7).
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Schallenkammer, N., Buchhaupt, F. (2018). Herangehensweisen, Möglichkeiten und Grenzen der Videografie in der Lehrerbildung. In: Pilypaitytė, L., Siller, HS. (eds) Schulpraktische Lehrerprofessionalisierung als Ort der Zusammenarbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17086-8_7
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