Zusammenfassung
Der Beitrag diskutiert das Verhältnis von Soziologie und Öffentlichkeit am Beispiel des Verlagswesens in der Bundesrepublik. Insbesondere in den 1960er-Jahren zeigt sich ein bemerkenswertes ‚Bündnis‘ von kritischer Sozialwissenschaft und Protestbewegung, das ohne die Vermittlung der Soziologie in großen Publikumsverlagen undenkbar gewesen wäre. Während in der zeitgenössischen Soziologie Klagen über die gesellschaftliche Irrelevanz des Faches dominieren, kann für die Zeit um 1968 genau umgekehrt von einer nicht auf die akademische Soziologie zu begrenzenden öffentlich-gesellschaftlichen Konstitution des Faches gesprochen werden, in der die verlegerische Vermittlung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft eine zentrale Rolle spielt.
„Die Enzyklopädie duldet – strenggenommen – überhaupt keine Auslassung.“
Diderot und d’Alembert (1765, S. 27)
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Römer, O. (2021). Soziologische Aufklärung: Über Bücher, Lektoren und Verlage. In: Selke, S., Neun, O., Jende, R., Lessenich, S., Bude, H. (eds) Handbuch Öffentliche Soziologie. Öffentliche Wissenschaft und gesellschaftlicher Wandel. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16991-6_33-1
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