Zusammenfassung
Die vertikale Selbstverortung wird als Merkmal diskutiert, das für statusbezogene Einstellungen und Praxen relevant ist. Gleichzeitig sind Entwicklung und Determinanten vertikaler Selbstverortung bisher unzureichend in der Perspektive des Lebensverlaufs untersucht. Datenbasis ist eine Panelbefragung von etwa 1300 ehemaligen GymnasiastInnen aus Nordrhein-Westfalen, die im Alter von 30, 43 und 56 Jahren befragt wurden. Die subjektive Schichteinstufung und das Elitebewusstsein wurden hierbei als Indikatoren erhoben. Die Entwicklungshypothese über eine zunehmende Konstanz der Selbstverortung im Lebensverlauf kann bestätigt werden. Anhand Hybridregressionen wird gezeigt, dass insbesondere für die Schichteinstufung neben den verfügbaren sozioökonomischen Ressourcen auch die soziale Herkunft und die damit einhergehende politische Sozialisation relevant sind. Die Ergebnisse sprechen nicht dafür, dass der Einfluss der Determinanten zwischen frühem und spätem Erwachsenenalter konsistent und in substanziellem Ausmaß abnimmt.
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Bei Goffman (1974, S. 255) sind dies zum Beispiel anonyme Beziehungen, die im Gegensatz zu verankerten Beziehungen keine persönliche Identität der Interaktionspartner voraussetzen. Diese Beziehungen basieren auf sozialer Identität und ihrer gegenseitigen Wahrnehmung.
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Neumeyer, S., Meulemann, H. (2017). Oberschicht und Elite – auch in den Köpfen? Die vertikale soziale Selbstverortung. In: Birkelbach, K., Meulemann, H. (eds) Lebensdeutung und Lebensplanung in der Lebensmitte. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15362-5_13
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