Zusammenfassung
Ethik in der Sozialwirtschaft scheint etwas Selbstverständliches zu sein: in einem Heim für Pflegebedürftige, in einer Jugendhilfeeinrichtung – in allen Bereichen der sozialen Dienste geht es um den Menschen allein, sein Wohlergehen, seine Werte und Perspektiven. So sieht es zunächst für den Außenstehenden aus: Ethik und Sozialwirtschaft gehören zusammen.
Wer aber in einer Sozialwirtschaftlichen Organisation tätig ist, weiß genau, dass es in der täglichen Praxis gar nicht so einfach sein kann, ethische Grundsätze und Leitsätze umzusetzen. Die Wirtschaftlichkeit sozialen Handeln wird vom Sozialwirt eingefordert, doch genau sie wirft unter ethischen Gesichtspunkten erhebliche Schwierigkeiten auf. Der Sozialwirt sieht sich häufig widersprüchlichen ethischen Anforderungen gegenüber, die aus verschiedenen Geltungsbereichen stammen: Wirtschaftlichkeit und Ökonomie, Wertigkeit sozialer Arbeit sowie der Wertewandel der Gesellschaft erheben alle drei den Anspruch auf Beachtung. Diese verschiedenen ethischen Dimensionen zu erkennen, zu reflektieren und konkret in der einzelnen Konfliktsituation zum Ausgleich zu bringen, ist die Aufgabe des Sozialwirts. Logisch lassen sich die Widersprüche nicht auflösen. Er muss lernen, diese im Einzelfall pragmatisch und im Diskurs mit anderen anzugehen und konsensfähig zu machen.
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Haas, G. (2017). Die Ethische Orientierung. In: Becker, H. (eds) Das Sozialwirtschaftliche Sechseck. Perspektiven Sozialwirtschaft und Sozialmanagement. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14997-0_5
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