Skip to main content

Beeinflussen veröffentlichte Umfrageergebnisse die Wählerschaft?

  • Chapter
  • First Online:
Demokratie und Demoskopie

Zusammenfassung

Vor und nach der Bundestagswahl 2013 kam, wie bereits im Zusammenhang mit vorherigen Bundes- oder auch Landtagswahlen, Kritik an den demoskopischen Instituten auf und der Vorwurf möglicher Manipulation der Wählerschaft wurde laut. Auslöser dieser Kritik war die erstmalige Veröffentlichung des ZDF-Politbarometers drei Tage vor der Wahl. Das ZDF brach damit das ungeschriebene Gesetz, dass die öffentlich-rechtlichen Sender in den letzten zehn Tagen vor der Wahl keine Umfragen mehr veröffentlichen, um Manipulationsvorwürfe zu vermeiden.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 34.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Similar content being viewed by others

Notes

  1. 1.

    Die Bequemlichkeitshypothese kann darüber hinaus in zwei Subhypothesen untergliedert werden, die Defätismus- und die Lethargie-Hypothese. Die Defätismus-Hypothese besagt, dass die Anhänger des vermeintlichen Verlierers der Wahl fernbleiben, da sie das Gefühl haben, nichts mehr zu einem besseren Ergebnis der von ihnen präferierten Partei beitragen zu können. Die Lethargie-Hypothese dagegen nimmt die Anhänger des von den Umfragen prognostizierten Gewinners in den Blick. Es wird angenommen, dass sie aufgrund des scheinbar eindeutigen Ergebnisses keine Notwendigkeit mehr sehen, zur Wahl zu gehen (Brettschneider 2000).

  2. 2.

    Der RCS-Datensatz 2005 wurde unter der Leitung von Rüdiger Schmitt-Beck im Rahmen des DFG-geförderten Projekts „Kampagnen-Dynamik. Eine Rolling Cross-Section/Panel-Studie zu den Wirkungen des Wahlkampfes bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2005“ erhoben. Die weiteren Daten, die in diesem Beitrag verwendet werden, wurden vom Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (GESIS) zugänglich gemacht. Die Daten der CATI-Umfrage, Komponente 2: Rolling-Cross-Section-Wahlkampfstudie mit Nachwahl-Panelwelle 2005 und 2009, wurden im Rahmen der German Longitudinal Election Study erhoben von Prof. Dr. Hans Rattinger (Universität Mannheim), Prof. Dr. Sigrid Roßteutscher (Goethe-Universität Frankfurt am Main), Prof. Dr. Rüdiger Schmitt-Beck (Universität Mannheim) und PD Dr. Bernhard Weßels (Wissenschaftszentrum Berlin). Sie wurden von GESIS für die Analyse aufbereitet und dokumentiert. Weder die genannten Personen noch die Institute tragen Verantwortung für die Analyse oder Interpretation der Daten in diesem Beitrag.

  3. 3.

    Informationen zur detaillierten Operationalisierung aller in den Modellen enthaltenden Variablen finden sich in Hoffmann (2014, Abschn. 5.3).

  4. 4.

    Die umfassenden Analysen finden sich in der veröffentlichten Dissertation „Wahlumfragen und Wähler“ (Hoffmann 2014).

  5. 5.

    Auf niedrigerem Niveau zeigen sich 2009 ebenfalls Unterschiede beim Vergleich der Unentschlossenen mit denjenigen, die beabsichtigen, die Grünen zu wählen. Die Modelle lassen jedoch keine sinnvolle Interpretation zu. In den Analysen der Bundestagswahl 2005 ist der Vergleich der Unentschlossenen mit denen, die eine Wahlabsicht für die Union angeben, in einem ersten Schritt signifikant zwischen den Tagen. Signifikante Umfragewirkungen finden sich in den weiteren Analysen dagegen nicht.

  6. 6.

    Die Ergebnisse der Mehrebenenanalysen der Bundestagswahl 2013 können in tabellarischer Form im Anhang eingesehen werden.

Literatur

  • Brady, H. E., & Johnston, R. (2006). The Rolling Cross-Section and Causal Attribution. In H. E. Brady & R. Johnston (Hrsg.), Capturing Campaign Effects (S. 164–195). Ann Arbor: The University of Michigan Press.

    Google Scholar 

  • Brettschneider, F. (2000). Demoskopie im Wahlkampf – Leitstern oder Irrlicht? In M. Klein, W. Jagodzinski, E. Mochmann & D. Ohr (Hrsg.), 50 Jahre empirische Wahlforschung in Deutschland (S. 477–505). Opladen: Westdeutscher Verlag.

    Google Scholar 

  • Caballero, C. (2005). Nichtwahl. In J. W. Falter & H. Schoen (Hrsg.), Handbuch Wahlforschung (S. 329–365). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

    Google Scholar 

  • Donsbach, W. (1984). Die Rolle der Demoskopie in der Wahlkampf-Kommunikation. Empirische und normative Aspekte der Hypothese über den Einfluß der Meinungsforschung auf die Wählermeinung. Zeitschrift für Politik 3, 388–407.

    Google Scholar 

  • Gallus, A. (2002). Demoskopie in Zeiten des Wahlkampfs. „Wirkliche Macht“ oder „Faktor ohne politische Bedeutung“? Aus Politik und Zeitgeschichte 15–16, 29–36.

    Google Scholar 

  • Hardmeier, S. (2008). The Effects of Published Polls on Citizens. In W. Donsbach & M. W. Traugott (Hrsg.), The SAGE Handbook of Public Opinion Research (S. 504–513). London u. a.: SAGE Publications.

    Google Scholar 

  • Hoffmann, H. (2014). Wahlumfragen und Wähler. Analysen zum Einflusspotential veröffentlichter Umfrageergebnisse bei den Bundestagswahlen 2009 und 2005. Frankfurt a. M.: Peter Lang Edition.

    Google Scholar 

  • Hopmann, D. N. (2010). Vom emotionalen Underdog zur bewussten Strategie: Wie Meinungsumfragen die Parteipräferenz der Wähler beeinflussen. In T. Faas, K. Arzheimer & S. Roßteutscher (Hrsg.), Information – Wahrnehmung – Emotion. Politische Psychologie in der Wahl- und Einstellungsforschung (S. 51–69). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

    Google Scholar 

  • Meffert, M. F., & Gschwend, T. (2011). Polls, coalition signals and strategic voting: An experimental investigation of perceptions and effects. European Journal of Political Research 50, 636–667.

    Google Scholar 

  • Meffert, M. F., Huber, S., Gschwend, T., & Pappi, F. U. (2011). More than wishful thinking: Causes and consequences of voters’ electoral expectations about parties and coalitions. Electoral Studies 30, 1–12.

    Google Scholar 

  • Mutz, D. C. (1994). The political Effects of Perceptions of Mass Opinion. Research in Micropolitics 4, 143–167.

    Google Scholar 

  • Noelle-Neumann, E. (1980). Die Schweigespirale. Öffentliche Meinung – unsere soziale Haut. München: R. Riper & Co. Verlag.

    Google Scholar 

  • Partheymüller, J., Schmitt-Beck, R., & Hoops, C. (2013). Kampagnendynamik bei der Bundestagswahl 2013: Die Rolling Cross-Section-Studie im Rahmen der „German Longitudinal Election Study“ 2013. Working Paper, Mannheimer Zentrum für europäische Sozialforschung.

    Google Scholar 

  • Reumann, K. (1983). Gibt es den Fallbeil-Effekt für die kleinen Parteien? Zum Streit um die Veröffentlichung von Umfrage-Ergebnissen vor Wahlen / Für und Wider eines gesetzlichen Verbots. Frankfurter Allgemeine Zeitung, S. 4.

    Google Scholar 

  • Robinson, C. E. (1937). Recent Developments in the Straw-Poll Field – Part 2. The Public Opinion Quarterly 1, 42–52.

    Google Scholar 

  • Schmitt-Beck, R. (1996a). Mass Media, the Electorate, and the Bandwagon. A Study of Communication Effects on Vote Choice in Germany. International Journal of Public Opinion Research 8, 266–291.

    Google Scholar 

  • Schmitt-Beck, R. (1996b). Medien und Mehrheiten. Massenmedien als Informationsvermittler über die Wahlchancen der Parteien. Zeitschrift für Parlamentsfragen 27, 127–144.

    Google Scholar 

  • Schoen, H. (2002). Wirkung von Wahlprognosen auf Wahlen. In T. Berg (Hrsg.), Moderner Wahlkampf. Blick hinter die Kulissen (S. 171–191). Opladen: Leske + Budrich.

    Google Scholar 

  • Schoen, H. (2009). Wahlsoziologie. In V. Kaina & A. Römmele (Hrsg.), Politische Soziologie. Ein Studienbuch (S. 181–208). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

    Google Scholar 

  • Schoen, H., & Weins, C. (2005). Der sozialpsychologische Ansatz zur Erklärung von Wahlverhalten. In J. W. Falter & H. Schoen (Hrsg.), Handbuch Wahlforschung (S. 187–242). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

    Google Scholar 

  • Sudman, S. (1986). Do Exit Polls Influence Voting Behavior? The Public Opinion Quarterly 50, 331–339.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Hanna Hoffmann .

Editor information

Editors and Affiliations

Anhang

Anhang

Tab. 1 Intraklassen Korrelationskoeffizient der modellspezifischen abhängigen Variablen
Tab. 2 Binomial logistische Mehrebenenanalysen zur Wirkung von Umfragewerten auf die Erwartung einer Großen Koalition
Tab. 3 Binomial logistische Mehrebenenanalysen zur Wirkung von Umfragewerten auf die Erwartung einer schwarz-gelben Koalition
Tab. 4 Binomial logistische Mehrebenenanalysen zur Wirkung von Umfragewerten auf die Erwartung einer rot-grünen Koalition
Tab. 5 Binomial logistische Mehrebenenanalysen zur Wirkung von Umfragewerten auf die individuelle Wahlbeteiligungsabsicht
Tab. 6 Binomial logistische Mehrebenenanalysen zur Wirkung von Umfragewerten auf die individuelle Wahlbeteiligungsabsicht (Modelle mit Interaktionstermen)
Tab. 7 Binomial logistische Mehrebenenanalysen zur Wirkung von Umfragewerten auf die individuelle Wahlabsicht
Tab. 8 Binomial logistische Mehrebenenanalysen zur Wirkung von Umfragewerten auf die individuelle Wahlabsicht (Modelle mit Interaktionstermen)

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2017 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Hoffmann, H. (2017). Beeinflussen veröffentlichte Umfrageergebnisse die Wählerschaft?. In: Faas, T., Molthagen, D., Mörschel, T. (eds) Demokratie und Demoskopie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13677-2_8

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-13677-2_8

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-13676-5

  • Online ISBN: 978-3-658-13677-2

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics