Zusammenfassung
Körper, Seele und Geist bilden eine untrennbare Einheit und drücken sich als bewusste und unbewusste Befindlichkeiten immer in unserem Körper aus: in der Haltung und Bewegung, in Mimik und Gestik, in Atem und Stimme, in körperlichen Symptomen und Krankheiten und in dem jeweiligen Erscheinungsbild des Individuums. Wie die eigene Körperlichkeit erlebt wird, bestimmt in hohem Maße unsere Identität und unser Selbstwertgefühl. Die körperliche Erscheinung ist zudem das, was andere Menschen von uns am unmittelbarsten erleben (Müller und Knüll, 1998 S. 137). So steht der Körper immer – physisch wie psychisch – an der Nahtstelle zwischen Person und Umwelt (Fischer 2009, S. 128). Psychisches Erleben findet demnach seinen Niederschlag auch im äußerlichen Körpergeschehen (Storch 2006, S. 37). Aktuelle Konzepte, wie etwa „Embodiment“ versuchen, ein neues Verständnis von Entwicklung auf der Basis des Körpers zu entwerfen, in denen es darum geht, die Wechselwirkung von Körper, Kognition und Psyche zu verstehen und für Entwicklungsprozesse zu nutzen (ebda.).
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Notes
- 1.
Mehr dazu siehe Vortisch und Wendler (1993): Vom Körperraum zum Lebensraum. In: Sportunterricht 8, S. 113–120.; Wendler (2006): Der Körper als Fundament des Lernens und seine Bedeutung im Spiegel der aktuellen Bildungsdiskussion. In: Fischer, K./Knab, E./Behrens, M. (Hrsg.): Bewegung in Bildung und Gesundheit. Lemgo: akl-Verlag, S. 44–56; Wendler (2010): Den Körper bilden – der Körper bildet! Frühkindliche Bildungsprozesse und Kulturtechniken. In: Zimmer, R. (Hrsg.): Kongressband Bewegte Kindheit. Schorndorf: Hofmann, S. 260–265.
- 2.
Vgl. Körperschema bei Bielefeld (1991) auf S. 7.
- 3.
Die Schönheitsindustrie setzt jährlich 120 Mrd. € um (Nuber 2010, S. 10).
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Wendler, M. (2015). Körper(lichkeit) in unterschiedlichen Fachdiskursen – ein Desiderat. In: Wendler, M., Huster, EU. (eds) Der Körper als Ressource in der Sozialen Arbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08778-4_6
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