Zusammenfassung
Dass Demokratie der politischen Partizipation ihrer Bürger/innen bedarf, wird besonders deutlich, wenn man den Menschen mit Aristoteles als Zoon Politikon begreift. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, was eine solche Bürgerbeteiligung fördert und schlägt dabei eine Brücke zwischen politischer Kulturforschung und politischer Bildung. Untersucht werden anhand von Allbus-Daten (1980 bis 2012) sowie der German Longitudinal Election Study (GLES 2013) zum einen die politische Involviertheit der Bürgerinnen und Bürger im Zeitverlauf, zum anderen der Einfluss zahlreicher potenzieller Prädiktoren der primären und sekundären Sozialisation auf politisches Interesse, politisches Wissen und politische Aktivität. Dabei zeigt sich, dass der „sozialisatorische Dreiklang“ aus Eltern, Schule und Medien politisches Interesse und Wissen generieren, welche wiederum zu einer höheren Beteiligungsbereitschaft beitragen. Um diese weiter zu fördern, ist allerdings eine Steigerung des Anteils an hoher formaler Bildung allein wenig aussichtsreich, vielmehr bedarf es einer qualitätsvollen politischen Bildung an Schulen.
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Notes
- 1.
Familie können nach soziologischer Definition viele Formen des Zusammenlebens von Menschen zweier Generationen sein.
- 2.
Interessanterweise ergaben Analysen eines eigenen Umfragedatensatzes für 1998, dass in Polen die Mutter das politische Interesse der Kinder fördert.
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Pickel, S. (2017). Zoon Politikon im Standby-Modus?. In: Oberle, M., Weißeno, G. (eds) Politikwissenschaft und Politikdidaktik. Politische Bildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07246-9_8
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