Zusammenfassung
Heinrich Roths in den 1970er Jahre entfaltetes Kompetenzverständnis und Klafkis Bildungstheorie sind Ausgangspunkte der Argumentation des von Norbert Gissel (Bochum) in diesem Beitrag vorgestellten Kompetenzmodells für den Sportunterricht. Mit seinem „Kompetenzwürfel“ erhebt Gissel den Anspruch sportdidaktisch anschlussfähig zu sein und mit der Stufung der Kompetenzen über das Niveau der Selbstregulation schulpädagogische Zieleebenen von Schule und Unterricht mit sportdidaktischen Anliegen in Einklang zu bringen.
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Notes
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Natürlich ist damit das weite Feld von Bewegung, Spiel, Sport, Tanz, Gymnastik, Turnen, Athletik, etc. und nicht nur der enge an Konkurrenz und Wettkampf orientierte Sportbegriff gemeint.
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Nach den schier unendlichen Debatten um die „Sinnmitte“ und die Inhaltsbereiche des Sportunterrichtes dürfte es auch hier erhebliche Meinungsverschiedenheiten darüber geben, was eigentlich die „Domäne“ unseres Faches ist.
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Allerdings benutzt das Land Hessen für die neuesten Sportlehrpläne wiederum den Begriff Bildungsstandard.
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Gogoll (2009, S. 60) ist hingegen der Auffassung, dass im Fach Sport der „ästhetisch-expressive“ Modus der Weltbegegnung nicht dominierend ist.
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Dem widerspricht Funke-Wieneke. Er ist der Auffassung, dass das Reflektieren über Bewegung „keine maßgebliche Kompetenz“ sei, die die Schüler im Sportunterricht zu erwerben hätten (2008, S. 57).
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Gogoll hingegen ist der Auffassung, dass Roth „relativ globale Oberbegriffe“ benutze, die aufgrund ihrer „inhaltlichen Unbestimmtheit und mangelnder Trennschärfe“ aus „psychologisch-diagnostischer Perspektive (…) für die Untersuchung und Interpretation der Ergebnisse von Bildungsprozessen ungeeignet“ seien (2009, S. 53).
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Auch Thiele weist darauf hin, dass die Klieme – Expertise „von einem weiten und komplex strukturierten Grundverständnis der Kompetenz ausgeht“, dass es jedoch in der weiteren Ausdifferenzierung zu erheblichen Reduktionen kommt (Thiele 2012, S. 21). Dies sollte für unsere Domäne Sport unbedingt vermieden werden.
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Für Konkretisierungen zum Lerntransfer vgl. Abschn. 5.
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Wobei noch zu diskutieren wäre, ob sie in ihrer Bedeutung auf einer Ebene liegen und ob sie vollständig sind.
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Der Begriff „Erweisbarkeit“ aus Klafkis „Perspektivschema zur Unterrichtsplanung“ heißt nicht Messbarkeit im testtheoretischen Sinn!
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Meyer (2007) macht deutlich: „Wer den Anspruch stellt, kompetent zu sein, darf nicht nur klug reden wollen. Er oder sie muss auch kompetent handeln können […]. Kompetenzen sind aber nichts Statisches. Sie entwickeln sich in und durch Handlungen. Sie können anwachsen oder verkümmern. Sie können durch Reflexion verbessert werden“ (Meyer 2007, S. 148).
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So wird man zukünftig ggf. über Medienkompetenz, Umweltkompetenz, kulturelle Kompetenz, Genderkompetenz etc. in Verbindung mit Sport nachdenken müssen.
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Bähr nennt als Basisdimensionen des sozialen Handelns „Verständigung“, „Kooperation“ und „Konkurrenz“ (2008, S. 173). Weiterhin werden für den Umgang mit Regeln in Gruppen die klassischen Schlüsselqualifikationen „Rollen-/Perspektivübernahme“, Rollendistanz“, Ambiguitätstoleranz“ und „Frustrationstoleranz“ sowie „Identitätsdarstellung“ nach wie vor als unentbehrlich angesehen (Prohl 2012, S. 99).
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Roth formuliert folgende Stufen:
1. Die Stufe des bloßen Einverleibthabens von Gelerntem (…)
2. Die Stufe der selbständigen aktiven Reproduktion des Gelernten auf Grund eigener Initiative und eigener Anordnung des Materials
3. Die Stufe der Übertragungsfähigkeit der Grundprinzipien des Gelernten auf ähnliche oder neue Aufgaben und Sachverhalte (Transferleistungen)
4. Die Stufe der produktiven Neuleistungen (Roth 1976, S. 181).
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Die vielfach geforderte „Methodenkompetenz“ wäre demnach kein eigener Bereich, sondern entspräche der Kompetenzstufe drei.
- 17.
Die im NRW – Kernlehrplan geforderte „Urteilskompetenz“ wäre demnach ebenfalls kein Kompetenzbereich, sondern entspräche der Kompetenzstufe vier.
- 18.
Die Einteilung in vier Kompetenzstufen hat für den alltäglichen Unterricht die sympathische Nebenwirkung, dass damit die Noten „ausreichend“ bis „sehr gut“ beschrieben werden können.
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Gissel, N. (2014). Welche Kompetenzen wollen wir vermitteln? Der „Kompetenzwürfel“ und Konsequenzen für die Praxis. In: Pfitzner, M. (eds) Aufgabenkultur im Sportunterricht. Bildung und Sport, vol 5. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03837-3_4
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