Zusammenfassung
Die (österreichischen) Universitäten sind in ihrer Grundstruktur immer noch eindeutig auf Studierende mit einer studentischen Normalbiografie hin ausgelegt. Das bedeutet, dass die Lehrveranstaltungsstrukturen, die Studienpläne oder das Lehrverhalten vorrangig auf jene Gruppe hin gestaltet sind, die unmittelbar nach dem Schulabschluss ihr Studium beginnen, dieses als Vollzeitstudium absolvieren und erst nach dessen Abschluss (oder Abbruch) in den Arbeitsmarkt eintreten. Diese universitätsstrukturelle Realität trifft heute aber auf Studierendenkohorten, die von dieser Normvorstellung teilweise stark abweichen. Gleichzeitig werden durch Tendenzen einer großflächigen Verschulung der Universitäten die Lehrenden- und die Studierendenwelten dermaßen reglementiert, dass kaum noch Zeit zu einer differenzierten Aneignung von Inhalten und Sozialformen darin existieren. In diesem Aufsatz werden mögliche Bezugspunkte und Grundbedingungen für die Verantwortlichkeiten und Spielräume von Lehrenden in einem Massenstudium beschrieben. Die hier etikettierten Ebenen können zur Sichtbarmachung der jeweils kennzeichnenden Habitusformen und der daraus abgeleiteten Formen des Umgangs mit Heterogenität dienen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Literatur
Bloch, R., Würmann C. 2012. Außer Konkurrenz? Lehre und Karriere. Die Hochschule, 21 (2012) 2: 199–220.
Boer, H. de, Enders, J., Schimank U. 2007. On the way towards new public management? The governance of university systems in England, the Netherlands, Austria and Germany. In New Forms of Governance in Research Organisations, hrsg. D. Jansen, 137–152. Dordrecht: Springer.
Bonß, W. 1982. Die Einübung des Tatsachenblicks: Zur Struktur und Veränderung empirischer Sozialforschung. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Bourdieu, P. (et al.) 1997. Das Elend der Welt. Zeugnisse und Diagnosen alltäglichen Leidens an der Gesellschaft. édition discours, Bd. 9. Konstanz: UVK.
Brunsson, N., Sahlin-Andersson, K. 2000. Constructing Organizations: The Example of Public Sector Reform. Organization Studies, 21, issue 4: 721–746.
Egger, R. 1995. Biographie und Bildungsrelevanz. Eine empirische Studie über Prozessstrukturen moderner Bildungsbiographien. Wien, München: Profil.
Egger, R. 2012. Lebenslanges Lernen in der Universität. Wie funktioniert gute Hochschullehre und wie lernen Hochschullehrende ihren Beruf. Wiesbaden: Springer VSVerlag (Bd. 8 der Reihe Lernweltforschung).
Enders, J. et al. 2007. The extent and impact of higher education governance reform across Europe. Final report to the Directorate-General for Education and Cul ture of the European Commission. Twente: CHEPS. (Vol. 1: Comparative Analysis and Executive Summary).
Fuller, St. 2003. Kentucky Fried University? http://www.project-syndicate.org/commentary/kentucky-fried-university-/german#p1IwM0b7a2ZwYI3H.99. Zugegriffen: 3. Oktober 2013.
Glaser, B., Strauss, A. L. 1979. Die Entdeckung gegenstandsbezogener Theorie: Eine Grundstrategie qualitativer Sozialforschung. In Qualitative Sozialforschung, hrsg. Ch. Hopf, E. Weingarten, 91 ff. Stuttgart: Klett Cotta.
Hentig, H. v. 1990. Bildung. München, Wien: Hanser.
Krücken, G., Meier, F. 2006. Turning the University into an Organizational Actor. In Globalization and Organization. World Society and Organizational Change, hrsg. G. Drori, J. Meyer und H. Hwang, 241–257. Oxford: Oxford University Press.
Krücken, G., Röbken, H. 2009. Neo-institutionalistische Hochschulforschung. In Neo- Institutionalismus in der Erziehungswissenschaft, hrsg. S. Koch, M. Schemmann, 326–346. Wiesbaden: VS-Verlag (Organisation und Pädagogik 6).
Peirce, Ch. S. 1991. Schriften zum Pragmatismus und Pragmatizismus, hrsg. K.-O. Apel. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Schleiermacher, F. 1950. Gelegentliche Gedanken über Universitäten. In Gelegentliche Gedanken über Universitäten, hrsg. J. J. Engel, 159–257. Leipzig:
Schultheis, F., Cousin, P.-F. & Roca i Escoda, M. (2008). Konstruktion und Folgen eines europäischen Hochschulsystems. In Humboldts Albtraum: Der Bologna- Prozess und seine Folgen, hrsg. F. Schultheis et al., 7–16. Konstanz: UVK.
Schütze, F. 1983. Biographieforschung und narratives Interview. Neue Praxis, H. 3: 283 ff.
Strauss, A. L., Corbin, J. 1996. Grounded Theory. Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Weinheim: Psychologie Verlags Union.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2015 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Egger, R. (2015). Biografisch bedeutsames Lernen in einem Massenstudium. In: Egger, R., Wustmann, C., Karber, A. (eds) Forschungsgeleitete Lehre in einem Massenstudium. Lernweltforschung, vol 13. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03231-9_10
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-03231-9_10
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-03230-2
Online ISBN: 978-3-658-03231-9
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)