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Umgang mit Komplexität in der Produktentwicklung – Komplexitätsbeherrschung durch Variantenmanagement

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Komplexitätsmanagement in Unternehmen

Zusammenfassung

Der Produktentwicklungsprozess als ganzheitliche Unternehmensaufgabe von der Idee bis zur Markteinführung eines Produktes ist durch Komplexität geprägt, die sowohl aus der Anzahl der verschiedenen Aspekte des Entwicklungsvorhabens als auch aus den Abhängigkeiten der Teilaufgaben untereinander, aber auch aus zahlreichen Unsicherheiten und Neuigkeitsanforderungen resultiert.

Komplexitätsmanagement in der Produktentwicklung setzt bei Teilekomplexität (Produktstrukturierung durch Stücklisten) und Prozesskomplexität (Simultaneous Engineering) an. Komplexität durch Varianz als insbesondere nachfragerinduzierte Variantenvielfalt führt unmittelbar zu Kostenerhöhungen und mittelbar zur Verringerung der Schlagkraft am Markt, nicht zuletzt durch Kannibalisierungseffekte.

Ziel des Komplexitätsmanagements ist zum einen die weitestmögliche Reduzierung der Komplexität und zum anderen die Beherrschung der verbleibenden Komplexität. Ein optimaler Grad der Komplexität ist dann erreicht, wenn interne und externe Komplexität einander entsprechen: Komplexitätsbedarf und Komplexitätsangebot sind im Gleichgewicht.

Mit Variantenvermeidung, Vriantenreduzierung und Variantenbeherrschung lassen sich drei grundlegende Konzepte unterscheiden. Variantenvermeidung basiert auf der Begrenzung der Variantenvielfalt durch geeignete Produkt- und Wettbewerbsstrategien, Variantenreduzierung auf der Analyse und Straffung des Angebots an Produkten und Ausstattungen. Variantenbeherrschung ist nicht mit einer Verringerung der Variantenvielfalt und damit einhergehenden Einbußen durch die verringerte externe Varianz verbunden. Sie zielt vielmehr auf eine größtmögliche Effizienz im Umgang mit der bestehenden Variantenvielfalt ab: Mit einer niedrigen internen Produkt-, Teile- und Prozessvielfalt soll eine hohe kundenwirksame Produktvielfalt erreicht werden. Modularisierung, Gleichteileverwendung, Funktionsintegration und Funktionsübererfüllung sind hier geeignete Instrumente.

Komplexitätsmanagement durch Variantenmanagement darf nicht als reine Kostenminimierungsaufgabe missverstanden werden: Es muss dem Zielkonflikt zwischen Individualisierung und Kostenwettbewerb Rechnung tragen und auf klaren Anforderungsprofilen neuer Varianten sowie dem Dreiklang Mensch (Know-how, Kreativität), Technik (Produktkonfiguratoren) und Organisation (Trennung Konstruktion/Auftragsabwicklung) aufsetzen.

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Thiebes, F., Plankert, N. (2014). Umgang mit Komplexität in der Produktentwicklung – Komplexitätsbeherrschung durch Variantenmanagement. In: Schoeneberg, KP. (eds) Komplexitätsmanagement in Unternehmen. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01284-7_8

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