Zusammenfassung
Pierre Bourdieu karikiert hier die Soziologie als geradezu versessen darauf, allerorten gesellschaftlichen Wandel zu verzeichnen, und bekennt sich selbst zu seinem Interesse zu „erklären, warum die Dinge so sind, wie sie sind“ (ebd.) und es häufig auch bleiben. Das Bourdieusche Begriffsinstrumentarium für die Frage nach Transformationen sozialer Verhältnisse zu nutzen, ist deshalb nicht unmittelbar naheliegend. Dennoch lässt sich gerade die Erforschung von Trägheit und Reproduktion sozialer Ungleichheit nicht einfach von der Frage nach dem Wandel trennen, und ausgerechnet bei dem Beispiel, das Bourdieu hier selbst gibt, nämlich beim Verhältnis der Geschlechter, ist es geradezu offensichtlich, dass wir es mit einer Gleichzeitigkeit von Kontinuität und Wandel, mit komplexen Verschränkungen von Reproduktion und Transformation zu tun haben.
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Thon, C. (2017). Geschlecht – Habitus – Transformation. In: Rieger-Ladich, M., Grabau, C. (eds) Pierre Bourdieu: Pädagogische Lektüren. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18904-8_7
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