Heltai, Gáspár: Szaz fabula

Zusammenfassung

Die Vorlagen für seine 1566 publizierten Fabel-Übersetzungen entnahm Heltai verschiedenen Quellen, vor allem den Übersetzungen von Heinrich Steinhöwel in der Bearbeitung von Sebastian Brant (Aesopus. Aus dem latin in unser teutsch zung gestellet, 1539). Anders als der Erasmus-Schüler Gábor Pesti, der die Äsop-Fabeln in humanistischer Manier aus dem Lateinischen übersetzt hatte (Esopus fabulái, 1536), ist es Heltai in seiner Übersetzung nicht um philologische Treue zu tun. Er übersetzt kommentierend, setzt beschreibende Passagen in Dialoge um und vermittelt – besonders in der jeder Fabel folgenden Moral – Ansichten der Reformation. Vor allem Frieden und Ordnung erscheinen als hohe Werte, und so ist es möglich, dass in der Fabel vom Wolf und vom Hund (41. Fabel) nicht das hungrige, aber freie Leben des Wolfes empfohlen wird, sondern das beengte, aber geordnete und sichere Dasein des Hofhundes.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH