Zusammenfassung
Die menschliche Spezies besitzt die allgemeine Tendenz zum Optimismus. Dieser Optimismus manifestiert sich in verschiedensten Kontexten im wiederkehrenden Ausspruch »Dieses Mal ist alles anders«. Ob dies nun frisch Verliebte sind, die ihre aktuelle Beziehung mit der Reihe der bereits gescheiterten vergleichen, Diätwillige, die meinen, mit der aktuellen Frühjahrsdiät endlich die Kilos zu verlieren, die von keiner Diät zuvor dauerhaft bekämpft werden konnten, oder Möchtegern-Fitte, die zum wiederholten Mal mit besten Vorsätzen eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio beginnen. Wissenschaftler sind da nicht anders. Mehrheitlich glauben sie, dass unsere heutige Wissenschaft im Großen und Ganzen in der Lage ist, die Welt so zu beschreiben und zu erklären wie sie wirklich ist. Und das, obwohl ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Wissenschaftler dies erstens schon immer geglaubt haben und dabei zweitens oftmals überaus abstrusen Theorien anhingen. Da gab es Hirngespinste wie den Äther, der als Medium für die Ausbreitung des Lichts gebraucht wurde, das Phlogiston, das man als Substanz postulierte um Verbrennungsvorgänge zu verstehen oder die Vorstellung, dass Krankheiten wie die Syphilis, durch ungünstige Planetenkonstellationen verursacht werden können.
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Anderl, S. (2015). Pessimistische Meta-Induktion Warum glauben wir, dass wir die Welt heute richtig sehen?. In: Kaube, J., Laakmann, J. (eds) Das Lexikon der offenen Fragen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05468-5_65
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05468-5_65
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02620-0
Online ISBN: 978-3-476-05468-5
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