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Angst um …/Sorgetragen für …

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Angst in Kultur und Politik der Gegenwart
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Zusammenfassung

Anhand von drei ikonisch gewordenen Pressefotos zu den Terroranschlägen in Las Vegas (1.10.2017), London (7.7.2005) und Paris (7.1.2015) geht der Beitrag der Frage nach, wie diese bildkulturellen Zeichen zu einer gemeinschaftsstiftenden Angstbewältigung beitragen sollen. Diskutiert wird dabei Angst nicht als individuelle phobische Reaktion auf Bedrohungslagen, sondern wie Angstverhältnisse in Machtkonflikten unterschiedliche Ängste und Angstformen, unterschiedliche soziale Gruppen und soziale Ordnungen herausbilden. Im Zusammenhang mit (einheimischem) Terrorismus zeigen sich diese Machtkonflikte in einer visuellen und verbalen Markierung des Weißseins. Da der rechte Terror weiße Vorherrschaft in der Konstruktion ihrer Feindgruppen für sich reklamiert, ist es notwendig aufzuzeigen, dass diese untrennbar mit hegemonialer Männlichkeit verbunden ist. Deshalb wird als Mittel zur Angstbewältigung der Begriff des Critical Care stark gemacht, um einerseits die handlungsorientierte Haltung des Sorgetragens als ein auf Verantwortung basierter Handlungsgrund in die Diskussion zu bringen und andererseits ganz konkret das Männlichkeitsmodell der Caring Masculinities als Gewaltprävention vorzustellen.

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Notes

  1. 1.

    Weiß – entsprechend der feministischen, postkolonialen Diskurse – kursiv gesetzt, um zu verdeutlichen, dass damit eine politische Kategorie bezeichnet wird und nicht eine Hautfarbe gemeint ist; zudem ist dieser Text in einer gendergerechten Sprache verfasst und verwendet den Asteriskus, um dichotome Normativitäten zu vermeiden.

  2. 2.

    „Unter Bildkultur verstehe ich den ästhetischen Gesamtzusammenhang von Reklame, Unterhaltung, technisch produzierter Massenkunst und institutioneller Hochkunst, die umso vielfältiger in die politische Kultur hineinwirkt, je mehr sich diese über Bilder herstellt.“ (Werckmeister 2005, S. 7).

  3. 3.

    Frank Furedi (2018, S. 12, 249) referiert Analysen zu einer Stimmung innerhalb der US-amerikanischen Gesellschaft nach 9/11. Deutlich gleichlautend argumentieren aber auch Michael Hardt und Antonio Negri (2013, S. 26) hinsichtlich der hochentwickelten Überwachungstechnologien: „Wir nehmen es hin, in einer Gefängnisgesellschaft zu leben, weil uns das Draußen noch bedrohlicher erscheint.“ (vgl. auch Ahmed 2004, S. 62, 81).

  4. 4.

    Schmitz (2019), S. 3. Ich danke Andreas Schmitz dafür, mir sein Manuskript vor Erscheinen des Buches zur Verfügung gestellt zu haben. Vgl. auch Koppetsch (2018).

  5. 5.

    Aus der gemeinsamen Erklärung der Staats- und Regierungschefs, die am Tag der Anschläge am G8-Gipfel in Schottland teilnahmen und die von Tony Blair in Gleneagles verkündet wurde (G8 Leaders Issue Statement in wake of Attacks 2005).

  6. 6.

    Diesen Literaturhinweis verdanke ich Gabriele Dietze.

  7. 7.

    Auch diesen Literaturhinweis verdanke ich Gabriele Dietze.

  8. 8.

    Angelika Fitz und Elke Krany im Video zur Ausstellung (Ausstellung Critical Care. Architektur für einen Planeten in der Krise 2019).

  9. 9.

    Aleida Assmann schreibt zwar über Empathie, aber auch sie nutzt den Begriff als Verstehenskategorie.

  10. 10.

    „Um Leidenschaften für demokratische Entwürfe mobilisieren zu können, muss demokratische Politik einen parteilichen Charakter haben.“ (Mouffe 2007, S. 13) Parteilichkeit meint für Chantal Mouffe die Notwendigkeit, die Existenz einer Pluralität zu akzeptieren und somit die Notwendigkeit, Interessen in agonistischen Formen auszutragen.

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Werner, G. (2020). Angst um …/Sorgetragen für …. In: Martin, S., Linpinsel, T. (eds) Angst in Kultur und Politik der Gegenwart. Kulturelle Figurationen: Artefakte, Praktiken, Fiktionen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30431-7_6

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