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Emanzipiert und ungeliebt: Nicht-, Wechsel- und Protestwähler in Deutschland

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Res publica semper reformanda

Auszug

Lange Zeit konnten sich die Parteien auf ihre Wähler verlassen. Bis in die 80er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts hinein blieben Wahlbeteiligungsraten hoch und Regierungen wurden vor allem im Amt bestätigt. Dieser fast schon paradiesische Zustand ist mittlerweile Geschichte. Der Typ des „emanzipierten Bürgers“ bereitet den Parteien große Sorge, zumal er immer häufiger in Erscheinung tritt. Bürger, die sich weder von den Parteien lossagen noch von der Politik abwenden, aber frei genug sind, sich bei jeder Wahl neu zu entscheiden, ob sie an ihr teilnehmen, einmal eine andere Partei wählen oder aber auch „ihre“ Partei einmal richtig abstrafen wollen. Um sie geht es in diesem Beitrag. Sie sollen zunächst definiert, dann beschrieben und, wenn möglich, annähernd quantifiziert werden. Ferner soll versucht werden, etwas über die Motivation ihres Handelns zu erfahren. Gibt es theoretisch ableitbare Gemeinsamkeiten? Stellen sie eine Gruppe und damit auch eine Gefahr für die Stabilität der Demokratie dar oder handelt es sich eher um verstreute Einzel-Täter, die es den Parteien lediglich in der Summe erschweren, politische Macht für längere Zeiträume auszuüben? Zumindest stellen emanzipierte Wähler die Kalkulierbarkeit von Wahlergebnissen in Frage — für Parteien, Politiker, Demoskopen und Wahlforscher.

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Literatur

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Werner J. Patzelt Martin Sebaldt Uwe Kranenpohl

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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Roth, D., Wüst, A.M. (2007). Emanzipiert und ungeliebt: Nicht-, Wechsel- und Protestwähler in Deutschland. In: Patzelt, W.J., Sebaldt, M., Kranenpohl, U. (eds) Res publica semper reformanda. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90763-5_31

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90763-5_31

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-15393-3

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