Zusammenfassung
Mit seiner späten, zwischen 1968 und 1972 erschienenen Kurzprosa, einer Sammlung von nahezu 140 „Maulwürfen“, begründete Eich ein spezifisches Genre von Erzähltexten: knappe, assoziative Sprachskizzen, in denen Sinnstrukturen gesprengt werden und disparates Material bruchstückhaft montiert wird. Das Bild des Maulwurfs findet sich bereits mehrfach in Eichs Gedichten: in Botschaften des Regens von 1955 („Veränderte Landschaft“; „März“; „Mittags um zwei“) und zuerst in Abgelegene Gehöfte (1948, „Fragment“). In der „Präambel“ zu Die Maulwürfe beschreibt Eich bildhaft seine Konzeption: Die Texte wollen aufwühlen („Mulm aufwerfen“), angriffslustig sein („weiße Krallen, nach außen gekehrt“), mit ihren untergründigen „Gedanken-Gängen“ „schädlich“ und buchstäblich subversiv wirken. Den Grundton bildet eine tiefe Schwermut („Beethoven, Wolf und Schubert“), von der aus sich immer wieder eine für die „Maulwürfe“ charakteristische Wendung zum sarkastischen Witz vollzieht: „Vor lauter Melancholie lache ich“. („Unsere Eidechse“)
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
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Bibliographie
Literatur
S. Martin: Die Auren des Wort-Bildes. G. E.s Maulwurf-Poetik und die Theorie des versehenden Lesens, 1995.
‚Unsere Sünden sind Maulwürfe‘. Die G.-E.-Debatte, Hg. A. Vieregg, 1996.
H. Hartje: ‚Mit Worten Schweigen‘. G. E. ‚Maulwürfe‘, in: Vom Gedicht zum Zyklus. Vom Zyklus zum Werk, Hg. J. Lajarrige, 2000, 172–180.
C. Zeller: ‚Erinnerung an morgen‘. G. E.s ‚Maulwürfe‘ und die ‚Ästhetik des Vergessens‘, in: Generationen, Hg. B. Schlieben-Lange, 2000, 145–169.
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Lubkoll, C. (2020). Eich, Günter: Maulwürfe. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_6275-1
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