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The Use of Vitamin B12 in the Syndrome of Non-specific Hepatic Fatigue, a Common Condition Simulating Psychoneurosis

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Summary

  1. 1.

    The clinical features of the syndrome of non-specific hepatic fatigue are presented.

  2. 2.

    The etiology of the syndrome is considered with special emphasis on resemblances to chronic infectious mononucleosis, chronic viral hepatitis and psychosomatic disease. It is suggested that it may represent a chronic hepatic reaction to a wide variety of toxic agents which may ultimately lead to cirrhosis or pernicious anemia.

  3. 3.

    Treatment of the syndrome is discussed, with special reference to vitamin B12, which appears to be a valuable therapeutic agent when used carefully. It is also shown to have potential toxic effects which may lead to serious consequences if used haphazardly. The beneficial effect of vitamin B12 in optimum dosage on allergic manifestations is described.

Zusammenfassung

  1. 1.

    Die im Jahre 1949 durchgeführten, eingehenden Untersuchungen eines Internisten an 423 seiner Patienten ergaben, daß 101 oder 23% an einem Zustand litten, der bisher in der Literatur noch nicht beschrieben wurde und den wir als „Symptomenkomplex nicht spezifischer Hepatargie” bezeichnen wollen.

  2. 2.

    Diese Patienten litten unter einem chronischen Ermüdungszustand und häufig war auch ihr Nervensystem, Magen-Darmtrakt und Atemsystem in Mitleidenschaft gezogen. Da mit den gebräuchlichen Methoden keine organische Krankheit festgestellt werden konnte, wurden die Zustände vieler Patienten dieser Gruppe primär als psychosomatisch, funktionell oder nervöser Natur bezeichnet.

  3. 3.

    In den meisten Fällen war der Beginn der Krankheit insidiös mit chronischem Verlauf und Perioden der Verschlimmerung und Remissionen, mit geringem oder keinem Fieber. Krankheitssymptome eines speziellen Teiles oder mehrerer Teile des Magen-Darmtraktes waren häufig und bestanden aus Glossitis, Stomatitis, Pharyngitis, Ösophagitis, Gastritis und Colitis. Auch Blähungen, Sodbrennen, schlechter Geschmack im Mund, Atemgeruch und Verdauungsstörungen waren häufige Manifestationen. Chronisch wiederkehrende Rhinitis, Nebenhöhlenentzündung, Laryngitis und (oder) Bronchitis traten häufig auf. Wiederholte Depressionszustände, Trägheit im Denken und Konzentrieren, neuralgische Schmerzen, Parästhesie, Anästhesie, Tremor, Spasmen der glatten und gestreiften Muskeln wiesen darauf hin, daß auch das Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen war.

  4. 4.

    Untersuchungen an 40 Patienten, an denen spezielle diagnostische und therapeutische Studien durchgeführt wurden, zeigten, daß der beschriebene Symptomenkomplex dem der chronischen Virus-Hepatitis1, 2, 3 und dem des chronischen Drüsenfiebers4 sehr ähnlich ist. Druckempfindlichkeit des rechten, oberen Quadranten sowie in der Mehrzahl der Fälle ein deutlich fühlbarer Leberrand waren charakteristisch. Cephalin Flocculation Test 3 bis 4 plus in 24 Stunden in 6 von 22 Patienten. 27 von 30 Patienten (90%) hatten, bei Zählung von 200 weißen Blutkörperchen im gefärbten Blutausstrich 0,5% bis 8,0% atypischer, vakuolisierter, basophylischer Lymphozyten und Monozyten. Diese Ergebnisse sind identisch mit denenIsaacs 2 bei chronischem Drüsenfieber. Solche atypische Lymphozyten und Monozyten wurden auch häufig in chronischer Virus-Hepatitis3 gefunden. An 6 Patienten wurden heterophile Antikörperteste durchgeführt. Drei von ihnen erreichten nicht den diagnostischen Titer (1∶64, 1∶14, 1∶2) und 3 waren absolut negativ. Diese Resultate stehen im Einklang mit dem Bericht vonIsaacs 2, daß nämlich dieser Test in chronischem Drüsenfieber gewöhnlich nicht von diagnostischer Bedeutung ist.

  5. 5.

    Zum Unterschied von den zwei oben beschriebenen, chronischen Erkrankungen hat der „Symptomenkomplex nicht spezifischer Hepatargie” einem insidiösen Beginn. Er unterscheidet sich auch von chronischem Drüsenfieber durch das häufige Auftreten von Störungen der Verdauungsorgane (in 75% aller Fälle) und von chronischer Virus-Hepatitis durch Krankheitssymptome des respiratorischen Nervensystems (55% respektive 80% der Fälle).

  6. 6.

    Wegen des häufigen Auftretens nervöser Störungen ähnlich denen in perniciöser Anämie wurde Behandlung mit Vitamin B12, dem neu isolierten antiperniciösen Anämieprinzip, versucht.

  7. 7.

    Vitamin B12 wurde verwendet obzwar in den meisten Fällen keine Blufarmut vorhanden war. Die vorher angewendete Therapie, bestehend aus Bettruhe, Einschränkung von Fett in der Diät, ergänzenden Vitaminen, Beruhigungsmitteln und Psychotherapie in geringem Maß erwiesen sich als unzureichend. Wenn als Ergänzung Vitamin B12 beiläufig einmal wöchentlich intramuskulär gegeben wurde, zeigte sich eine Besserung im Befinden des Patienten, welche in 80% der Fälle als gut oder sehr gut bezeichnet werden konnte. Es wurde eine Anfangsdosis von 15 bis 30 Mikrogramm von Vitamin B12 verwendet. Die gewöhnliche Reaktion war ein Gefühl des Wohlbefindens, zunehmende Arbeitskraft, Nachlassen der geistigen und körperlichen Müdigkeit, und weniger neuralgische Schmerzen häufig binnen 24 oder 48 Stunden. Hand in Hand mit der symptomatischen Besserung im Befinden der Patienten ging auch gewöhnlich eine Verringerung der Hepatomegalie und Verringerung der Druckempfindlichkeit der Leber.

  8. 8.

    Es zeigte sich im Laufe der Untersuchungen, daß die Dosierung des Vitamin B12 den Anforderungen jedes Patienten angepaßt werden mußte. Die oben genannte Dosis ergab sich als zu stark für manche Patienten und zu gering für andere. Es ergab sich, daß jeder Patient eine Maximaldosis hat, die er toleriert. Wurde diese Maximaldosis überschritten, traten oft schon binnen 24 Stunden nervöse Zustände auf, wie Reizbarkeit, Schlaflosigkeit und Verschlimmerung gerade dieser Symptome, die behandelt wurden. Weitere Studien sind im Gange um festzustellen, wie lange die Therapie fortgesetzt werden muß, um Dauerheilung zu erzielen und ob überhaupt eine Dauerheilung in diesen chronischen Fällen häufig ist.

Résumé

  1. 1.

    Les traits caractéristiques cliniques du syndrome de la fatigue hépatique nonspécifique sont présentés.

  2. 2.

    L'étiologie du syndrome est considérée avec emphase spéciale sur des ressemblances avec la mononucléose infectieuse chronique, l'hépatite virale chronique et la maladie psychosomatique. Il est aisé à concevoir qu'il représente une réaction chronique hépatique sur une variété étendue d'agents toxiques qui, en dernier lieu, peuvent mener à une cirrhose ou à une anémie pernicieuse.

  3. 3.

    On discute le traitement du syndrome en se référant spécialement à la vitamine B12 qui se montre comme un agent thérapeutique précieux pourvu qu'elle ne soit appliquée avec soin. De plus, on montre qu'elle a des effets toxiques potentiels qui peuvent mener à des conséquences sérieuses en cas qu'elle soit appliquée par hasard. L'effet bénéficial de la vitamine B12 on dosage optimum sur des manifestations allergiques est décrit.

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Ross, B.D., Ernst, G. The Use of Vitamin B12 in the Syndrome of Non-specific Hepatic Fatigue, a Common Condition Simulating Psychoneurosis. Acta Neurovegetativa 4, 74–91 (1952). https://doi.org/10.1007/BF01231153

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF01231153

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