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Aus der anonymen Schrift: „Briefe aus Wien von einem Eingeborenen“

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Die Wiener Medizinische Schule im Vormärz
  • 17 Accesses

Zusammenfassung

Der Wiener pflegt sich gern und nicht ohne Stolz über den sogenannt blühenden Zustand der hiesigen Medizin zu äußern. Sehen wir, wie es mit dem diesfälligen Unterrichte bestellt ist.

1) I. Bd., Hamburg 1844, Siebenter Brief (Seite 241 bis 248). Verfasser war der Journalist Josef Tawora (1811 bis 1871).

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  1. I. Bd., Hamburg 1844, Siebenter Brief (Seite 241 bis 248). Verfasser war der Journalist Josef Tawora (1811 bis 1871).

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  2. Bernhard Siegfried Albinus (1692 bis 1770), Hauptrepräsentant der Leydener Schule, Herausgeber eines berühmten Atlanten der Anatomie.

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  3. Christian Loder (1753 bis 1832), Professor in Jena, Halle und Moskau, gleich groß als Anatom wie als Chirurg.

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  4. Samuel Thomas von Soemmering (1755 bis 1830), bekannt durch seine klassischen Arbeiten über das Gehirn, seine musterhaft ausgeführten Kupfertafeln, sein fünfbändiges Werk: Vom Bau des menschlichen Körpers (1791 bis 1796).

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  5. Eduard Wilhelm Weber (1806 bis 1871) in Göttingen, bekannt durch sein Werk über die Mechanik der menschlichen Gehwerkzeuge (1836).

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  6. Karl Ernst Bock (1809 bis 1874) in Leipzig, bekannt als Verfasser anatomischer Handbücher.

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  7. Nach Mayers Tode, 1831, übernahm Josef Berres die Professur der Anatomie in Wien und bekleidete sie bis Ende des Jahres 1844. Seine Anthropotomie oder Lehre vom Bau des menschlichen Körpers (2. Aufl., Wien 1834) und seine Anatomie der mikroskopischen Gebilde des menschlichen Körpers (Wien 1830) hatten ihm in Fachkreisen einen geachteten Namen erworben. In Wien übte seine Lehrtätigkeit große Anziehung auf die Studierenden aus, das anatomische Museum ordnete er neu und bereicherte es durch selbst gefertigte mikroskopische Präparate. Er bediente sich des Hydrooxygen-mikroskopes und zur Vervielfältigung der Bilder verwendete er bereits die Heliographie. Um die Lichtbilder dauernd zu fixieren, ersann er eine Methode, welche großes Aufsehen erregte. (Ätzen auf der Silberplatte.) Hyrtl, der eine Zeitlang unter Berres als Prosektor gedient hatte, schreibt unter anderem folgendes über ihn: „Wer Berres persönlich kannte, mußte ihn hochschätzen. Er hatte wohl heimliche Neider, aber keinen offenen Feind. Mit welcher Verehrung seine Schüler an ihn hingen, hat das von ihnen bei seiner Genesung von schwerer Krankheit, am 6. März 1843 gefeierte akademische Fest bewiesen. Wäre ihm von der Vorsehung ein längeres Leben beschieden gewesen, er würde sicher bei der Aufrichtung einer neuen staatlichen Ordnung in Österreich in die höchste Sphäre der Verwaltung berufen worden sein. Seine Tätigkeit als Lehrer wurde von der Universität mit dem Doktortitel honoris causa belohnt. Der Staat ehrte ihn durch die Verleihung der großen Medaille für Kunst und Wissenschaft und erhob ihn in den Adelstand mit dem Prädikate: Edler von Perez. Ein altes vergilbtes Pergament in seinem Besitze wies auf spanischen Ursprung seiner Voreltern hin. Mir war Berres ein treuer und wahrer Freund. Ich werde bis an mein Ende sein Andenken im dankbaren Herzen bewahren. Selbst wenn mich der Verdruß über seine, zuweilen unleistbaren Anforderungen an mich in eine Stimmung versetzte, die ich von meinem Prosektor nicht so ruhig hingenommen hätte, wies er mich nur mit den Worten väterlichen Wohlwollens zurecht. Eine lange, schmerzvolle Herzkrankheit machte am 24. Dezember 1844 seinem tätigen Leben ein allgemein und tief betrauertes Ende. Seine vier Söhne traten in das Militär. Es kommt eine Zeit heran, antwortete er mir auf die Frage, warum er keinen derselben für den ärztlichen Beruf bestimmte, es kommt eine Zeit, wo nur der Säbel in Österreich herrschen wird. Seine Ahnung ist nur zu bald in Erfüllung gegangen“

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  8. Michael v. Lenhossek, der Nachfolger Prochaskas, hatte ein Handbuch und ein kleineres Lehrbuch der Physiologie verfaßt.

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  9. Ignaz Rud. Bischoff, der amjosephinum seit 1825 die Professur der innern Medizin innegehabt hatte, war an derselben Anstalt seit 1834 als Professor der Physiologie tätig. Er verfaßte unter anderm: „Grundsätze der Naturlehre des Menschen von seinem Werden bis zum Tode“ (Wien, 4 Abteilungen 1838/39).

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  10. Jos. Jul. Czermak erhielt 1825 nach v. Lenhosseks Abgang die Professur der Physiologie.

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  11. Johannes Müllers (1801 bis 1858) epochemachendes „Handbuch der Physiologie des Menschen“ erschien 1833 bis 1844.

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  12. Carl Gustav Carus, Leibarzt in Dresden (1789 bis 1869), gab ein „System der Physiologie“ 1838 bis 1840 heraus.

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  13. Rud. Wagner, Professor in Erlangen und Göttingen (1805 bis 1864), der Entdecker des Keimflecks im Ei des Menschen, redigierte das große „Handwörterbuch der Physiologie“ (1842 bis 1853).

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  14. Die Gesellschaft der Ärzte in Wien wurde 1838 gegründet und gab den ersten Band ihrer Verhandlungen 1842 heraus. An der Spitze jener Männer, welche die Stiftung dieser sowohl wissenschaftlichen Zwecken wie der Pflege kollegialer Beziehungen dienenden Vereinigung herbeiführten, stand Franz R. v. Wirer, der schon 1831 unter dem Eindruck der Choleragefahr die ersten Schritte tat. Nachdem die ersten Versuche fehlgeschlagen waren, begannen 1837 die vorbereitenden Sitzungen, an denen Frh. v. Türkheim, v. Rai-mann, v. Malfatti, Brants, Friedr. Jäger, Sterz sen., v. Vering, Vivenot, Schroff, Güntner und v. Bischoff teilnahmen. Die Statuten wurden mit Allerhöchster Entschließung vom 14. November 1837 genehmigt, die erste Versammlung der Mitglieder fand im Konsistoriaisaale der Universität am 22. Dezember 1837 statt, die feierliche Eröffnungssitzung am 24. März 1838 in Gegenwart der Erzherzoge Franz, Carl und Ludwig, des Staatskanzlers Fürsten v. Metternich, des Staatsministers Kolowrat, des Erzbischofs, hoher Staatsbeamter usw. Auf Grund einer Allerhöchsten Entschließung durfte der Verein als Siegel den kaiserlichen Adler und den Titel: K. k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien (Hofkanzleidekret, 7. Mai 1838) führen. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder war ursprünglich mit 40 fixiert, als erster Präsident wurde v. Malfatti, als Präsidentstellvertreter Wirer gewählt. Die Gesellschaft zerfiel in vier Sektionen (Pharmakologie, Pathologie, Hygiene und Therapie).

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  15. Vgl. Seite 60.

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  16. Ferd. Jahn (1804 bis 1859), Leibarzt in Meiningen, verfaßte „Ahnungen einer allgemeinen Naturgeschichte der Krankheiten“ (1828).

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  17. Karl Wilhelm Stark (1787 bis 1845), Professor in Jena, verfaßte „Pathologische Fragmente“ (1824/25).

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  18. Joh. Lucas Schönlein (1793 bis 1865) trat im Jahre 1839 die Professur in Berlin an.

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  19. Paul Traugott Meißner (1778 bis 1864) war am k. k. Polytechnischen Institut 30 Jahre hindurch Professor der technischen Chemie und hat sich namentlich um die Aerometrie verdient gemacht. Er war Erfinder der nach ihm bezeichneten Meißnersehen Heizung.

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  20. Justus Liebig (1803 bis 1873) war seit 1824 Professor der Chemie in Gießen, wo er das erste, vorbildlich wirkende chemische Laboratorium für den experimentellen Unterricht eröffnete und seine Universität zum Zentralpunkt des chemischen Studiums erhob. Er wurde ein Reformator der Chemie, Physiologie und Landwirtschaft. Schon seine Schriften der Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie“ (1840), „Die Tierchemie oder die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie“ eröffneten dem Physiologen und Mediziner eine ganz neue Welt. — 1839 erschien sein Aufsatz: „Die Zustände der Chemie in Österreich“, welcher eine herbe Kritik aussprach. In Wien war er im Herbst 1840, bald nachher begannen Verhandlungen, um ihn für die Wiener Hochschule zu gewinnen, doch führten dieselben trotz glänzendster Anerbietungen und anfänglicher Neigung Liebigs leider zu keinem Ergebnis. Vgl. die Biographie von Volhard und die von Rud. Allers veröffentlichten Briefe Liebigs an v. Ettingshausen (Süddeutsche Monatshefte, April 1913, Seite 52 bis 63).

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  21. Töltenyi wurde 1848 pensioniert.

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  22. Franz Wilhelm Lippich, ehemaliger Stadtarzt in Laibach, wurde 1841 von Padua, wo er seit 1834 als Professor wirkte, nach Wien berufen und leitete bis zu seinem Tode (1845) die Klinik. Von redlichstem Eifer für die Wissenschaft beseelt, hatte er das Miß-geschick, am Wendepunkt zweier Ären wirken zu müssen, wo die neue (physikalisch-anatomische Richtung) und die ältere (hippo-kratisch-dogmatische) aufeinanderstießen. Er starb im 46. Lebensjahre. — Von der medizinischen Klinik Lippichs findet sich in der Schrift Herzigs, „Das medizinische Wien“ (Wien 1844), eine Beschreibung, aus der hier einiges mitgeteilt werden soll. Die Klinik „enthält zwei sehr geräumige, in jeder Hinsicht ihrem Zwecke ganz entsprechende Krankensäle, jeden zu 14 Betten. Zum Unterricht in der speziellen Therapie der innern Krankheiten ist ein eigner, von der Klinik nur einige Schritte entfernter Hörsaal vorhanden… Ein angemessener Zwischenraum, der ein kleines Tischchen zum Hinaufstellen der Medikamente und sonstigen Utensilien aufnimmt, trennt die einzelnen Betten. Über der Rückseite eines jeden Bettes befindet sich eine schwarze Tafel, auf welcher die Benennung des Krankheitsfalles nebst einigem andern Erforderlichen in weißer Schrift zu lesen ist. Zur Seite dieser Inschrift hängt eine zweite Tafel, an welcher die von den betreffenden Kandidaten täglich auf tabellenmäßig liniertes Papier geschriebenen Beobachtungen der Symptome des Krankheitsverlaufes Blatt für Blatt angeheftet werden. Die Beheizung der Säle geschieht mittels Meißnerscher Öfen; die Beleuchtung durch Öllampen. Den Wärterdienst besorgen Krankenwärterinnen. Vorstand dieses Klinikums ist Professor Lippich. Ihm zur Seite steht als Assistent jetzt Dr. Zehetmayer, dessen vorzüglichste Berufsobliegenheiten in der täglichen Auswahl der in den Krankenabteilungen des Spitals eingetretenen Kranken für die Klinik, Verteilung derselben an die betreffenden Kandidaten und in der Vornahme des ersten Krankenexamens in deren Gegenwart, Abhalten der Nachmittagsvisite, Durchsicht der in den Diarien von den Schülern eingeschalteten Phänomenologie, Durchsicht der Ordinationen, Führung der Protokolle usw. bestehen. Die neu aufgenommenen Kranken werden der Reihe nach den Schülern zu praktischen Übungen zugeteilt. Jeder Kandidat stellt in Gegenwart des Assistenten bei der Nachmittagsvisite das erste Krankenexamen an und bereitet sich für die am nächsten Tage unter Leitung des Professors festzustellende Diagnose, Prognose und Therapie vor, bringt das aus dem ersten Examen Hervorgehende nebst der vorläufigen Ordination zu Papier und liest dasselbe am Tage der Diagnose in Gegenwart des Professors und der Schüler herab. Hierauf behandelt er den Kranken durch die ganze Zeit seiner Anwesenheit, referiert täglich bei der Morgenvisite über das Vorgefallene und verfaßt über den ganzen Verlauf eine genaue, bis zum Ende ordentlich fortgeführte Krankengeschichte. Diese liest er bei Beendigung der Kur öffentlich vor, fügt ihr die allenfalls vorkommende Leichensektion bei und faßt die wahrend des Krankenexamens zur Sprache gekommenen Erörterungen summarisch zusammen. Acht Tage nach Beendigung der Behandlung hat der Kandidat die so verfaßte Krankengeschichte an den Assistenten abzuliefern. Was die Unterrichtsmethode, die Professor Lippich auf der ihm anvertrauten Klinik anwendet, anbelangt, so ist dieselbe die sokratische, und die Tendenz, die er ihr unterlegt, keine andere als die rationell-empirische. Im Anfange des Schuljahres wird jederzeit, in Ansehung der mit dem vierten Jahrgange in den zweijährigen klinischen Lehrkurs eintretenden Ankömmlinge, die Art und Weise des klinischen Geschäftes durch mit beständiger Interpretation vergesellsch aftetes, beispielweises Vorweisen und Verhandeln am Krankenbette praktisch eingeleitet. Ist man überzeugt, daß die Schüler, um die es sich hier vorzüglich handelt, von jedem Fundamentalteile des klinischen Geschäftes den geeigneten Anschauungs be griff haben, so wird Schritt für Schritt vor den Demonstrationen, die vom Leichtern zum Schwerern aufsteigen, über die obschwebenden Fragen ein systematischer Kanzelvortrag gehalten, der sich über die Einleitung zu dem klinischen Unterrichte verbreitet. Nachdem dieser beendigt ist, beginnen die Vorlesungen über spezielle Pathologie und Therapie, für welche im Vorlesungskataloge täglich eine Stunde bestimmt ist… Im Schuljahre 1840/41 wurden auf der Klinik bei 200 Patienten behandelt. Perkussion und Auskultation sowie die Ergebnisse der pathologischen Anatomie werden hier fleißig benützt und in Beziehung der Therapie mit dem Neuesten fortgeschritten…

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  23. Franz Xaver v. Hildenbrand, 1817 bis 1830 Professor in Pavia, 1830 bis 1841 Professor und Vorstand der inneren Klinik in Wien, entfaltete eine ausgedehnte ärztliche und organisatorische Tätigkeit; er zeichnete sich auch als Botaniker aus, doch hemmte später eine schwere Erkrankung des Zentralnervensystems sein Schaffen.

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  24. Zehetmayer, der freilich Skoda sein perkussorisch-auskultatorisches Können verdankte.

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  25. Jos. Wattmann, Nachfolger Kerns im klinischen Lehramte seit 1824, genoß besonders als Lithotomist einen großen Ruf. Er veröffentlichte wertvolle Abhandlungen über die Verrenkung im Hüftgelenk, über das Heilverfahren bei dem Lufteintritt in die Venen und ein Handbuch der Chirurgie.

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  26. Namentlich für Jäger gilt dies nicht.

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  27. Die Habilitierung von Privatdozenten wurde erst durch den Mi niste rialerlaß vom 19. Dezember 1848 geregelt.

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  28. Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften wurde 1847 gegründet.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Neuburger, M. (1921). Aus der anonymen Schrift: „Briefe aus Wien von einem Eingeborenen“. In: Die Wiener Medizinische Schule im Vormärz. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5705-3_12

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