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Zusammenfassung

Deutschland hatte seit Jahrhunderten keine Rolle von Bedeutung mehr in der internationalen Politik gespielt, um dann schliesslich nach der französischen Revolution sogar der Spielball Napoleons zu werden. Diese Erniedrigung gab aber dem deutschen Volke die Kraft zur nationalen Entfaltung. Auch in Deutschland wich der weltbürgerliche Gedanke der Aufklärung vor der Forderung nach nationaler Unabhängigkeit zurück. Die führenden deutschen Geister, Schriftsteller und Philosophen, die eine so grosse Bedeutung für die Kultur der gesamten Menschheit hatten, erhöhten bei jedem Deutschen das Gefühl des Eigenwertes. Auch die Wissenschaft — obwohl schliesslich für ihre Betätigung keine politischen Grenzen bestehen — konnte sich den nationalen Tendenzen nicht entziehen. Man widmete sich mit Begeisterung dem Studium der nationalen Kultur, was in Sprache und Literatur, in Recht und Religion, in den Fragen von Rasse und Sitten zum Ausdruck kam. So arbeitete der Internationalismus der klassischen Denker zugleich für die nationalen Aufgaben der praktischen Staatsmänner.

„Der Umstand, dass die Wissenschaft jetzt dazu gelangt ist,die Lehre von der internationalen Gemeinschaft in dem Sinn einer geregelten Mitarbeiterschaft aller Völker an dem Fortschritt der Menschheit nicht mit den nebelhaften Umrissen eines utopischen Gemäldes, sondern in klarer und nüchterner Bestimmtheit anknüpfend an das thatsächlich Gegebene, hinzustellen: dies scheint uns die Bürgschaft zu geben, dass die Völker nun reif zu werden beginnen für den in solcher Weise postulierten Fortschritt.” Aug. Geyer, Rede über die neueste Gestaltung des Völkerrechtes (1866).

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Literatur

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  5. Der betreffende Brief vom 17. Sept. 1865 ist abgedruckt im Herald of Peace, 1 Jan. 1866, S. 9 f. und auf genommen in F. Lieber, Miscellaneous writings, Vol. II, 1881, S. 322 f.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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© 1940 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands

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ter Meulen, J. (1940). Deutschland. In: Der Gedanke der Internationalen Organisation in seiner Entwicklung. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-3216-7_2

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