Zusammenfassung
Es war bereits die Rede davon, dass Bluntschli das Weltreich als das Ideal der Menschheit dargestellt hat und in seinem Rechtsbuch vom Jahre 1868 auf die Friedenskongresse und den Vorschlag Napoleon III. zu sprechen gekommen war1). Inzwischen hatte er von den Gedanken Lorimers2) und Parieus3) Kenntnis genommen. In der zweiten Auflage seines Rechtsbuchs ging er dann näher auf die Frage der internationalen Organisation ein4). Bluntschli betrachtete damals einen europäischen Senat oder Parlament noch als Utopie. Dagegen hielt er die jährliche Tagung (in der Schweiz oder in Belgien) einer Versammlung völkerrechtskundiger Männer für möglich, die unparteiische Gutachten über völkerrechtliche Streitfragen abgeben sollten und eventuell auch als Schiedsrichter auftreten könnten. Die Mitglieder sollten von den Regierungen gewählt werden, wobei die Grossmächte eine doppelte oder dreifache Vertretung erhalten würden.
„Nicht die Unterdrückung und Beherrschung fremder Völker, nicht einmal ihre Ausbeutung und nicht ihre Bevormundung oder Missachtung entspricht der deutschen Denkweise. Die Bestimmung des deutschen Volkes ist im Gegentheil die höhere, den fremden Völkern gerecht zu werden, indem sie jedes Volk nach seiner Natur erkennt und achtet. Der Völkerfriede und die Völkerfreiheit, die ungehemmte Entfaltung der Humanität, die Verbindung Aller zur Menschheit, das sind die leuchtenden Ideen, welche das deutsche Volk liebt und verehrt, für die es mit seiner Macht einzustehen bereit ist.” Bluntschli (Frühjahr 1870).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Bluntschli, Denkwürdiges aus meinem Leben, 1384, Band III, S. 425.
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1940 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
About this chapter
Cite this chapter
ter Meulen, J. (1940). Johann Caspar Bluntschli. In: Der Gedanke der Internationalen Organisation in seiner Entwicklung. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-3216-7_17
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-94-015-3216-7_17
Publisher Name: Springer, Dordrecht
Print ISBN: 978-94-015-2037-9
Online ISBN: 978-94-015-3216-7
eBook Packages: Springer Book Archive