Zusammenfassung
Wenn man von der Philosophie Roman Ingardens (1893-1970) spricht, so meint man gewohnlich entweder seine Ontologie, seine Philosophie der Kunst oder die Ingardensche Interpretation und Kritik der Phanomenologie Husserls. Von der Erkenntnistheorie Ingardens weiB man dagegen wenig. Dieser Sachverhalt hat natur-lich seine Grunde. Die bekanntesten Bucher von Ingarden sind ohne Zweifel Das literarische Kunstwerk und Der Streit um die Existenz der Welt.1 Diese Werke, die schon als „Klassiker“ gelten, wurden vom Autor selbst in deutscher Sprache ver-offentlicht und waren deswegen schon lange leicht zugangJich. Sie handeln von all-gemeiner und spezieller Ontologie (Ontologie des literarischen Kunstwerks). Auch die kritische Stellung Ingardens gegenuber dem Husserlschen transzendentalen Idea-lismus ist allgemein bekannt. Die vie len kleineren Publikationen,2 aber auch die Vorlesungen Ingardens in Osl03 und die verOffentlichten Briefe Husserls4 haben dies en Aspekt der Philo sophie Ingardens fUr das groBe philosophische Publikum deutlich sichtbar gemacht.5 Dagegen blieben die Ingardenschen Werke zur Erkennt-nistheorie bis vor kurzem groBtenteils schwer zuganglich. Ais erkenntnistheoreti-sches Werk Ingardens bekannt waren eigentlich nur zwei fruhe Artikel,6 die ledig-lich erste Umrisse der geplanten Erkenntnistheorie enthalten. Infolgedessen herrscht die Meinung vor, daB Ingarden seine frUhen erkenntnistheoretischen Projekte nie weiter entwickelt habe und daB deshalb fUr die erkenntnistheoretische Forschung seine Philosophie ohne Belang sei.7
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Chrudzimski, A. (1999). Einleitung. In: Die Erkenntnistheorie von Roman Ingarden. Phaenomenologica, vol 151. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-4576-3_1
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