Ôgai Mori: Militärarzt und Schriftsteller

Zusammenfassung

Wer war Ôgai Mori? Bis vor etwa 15 Jahren konnte nur der kleine Kreis von Japanologen diese Frage beantworten. Wolfgang Schamoni nannte dies hart, aber zutreffend „einen Skandal“. 1966 wurde eine Gedenktafel am Haus Marienstraße 32 in Berlin nahe der Charité angebracht (Abb. 1,2). 1980 schrieb Karl Voß im Reiseführer für Literaturfreunde: „Von 1887 bis 1888 wohnte der Mitbegründer der japanischen Literatur, Schriftsteller und Kritiker Ôgai Mori im Hause Nr. 32.“ 1984 wurde sein Zimmer in diesem Haus zur Gedächtnisstätte (Abb. 3). Die 1985 in deutscher Sprache erschienene Monographie Adlerflug — der junge Ôgai in Deutschland von Dr. Masato Fujii war ein Privatdruck und fand in Deutschland keine Verbreitung. Erst die 1987 in München gezeigte Ausstellung „Ôgai Mori — Vom Münchener Medizinstudenten zum klassischen Autor der modernen japanischen Literatur“, die dann 1988 zur Eröffnung des Japanisch-Deutschen Zentrums nach Berlin kam, weckte breiteres Interesse.