Innere Medizin: Umlernen ist erforderlich

Zusammenfassung

1871 folgte der Marinestabsarzt und Dozent an der Militärärztlichen Akademie Berlin Theodor Eduard Hoffmann (1837–1894) dem Ruf nach Tôkyô „mit großer Freude“ (Abb. 1). Die in Tôkyô bestehende Medizinschule und das Hospital befanden sich in den Gebäuden eines früheren Palastes. Wie die medizinische Ausbildung erfolgte, erfahren wir von Hoffmann in seinem Aufsatz Die Heilkunde in Japan und japanische Ärzte. Vor der Meiji-Zeit wurde sie von Schülern im Alter von 16 Jahren und mit Kenntnis des Chinesischen in Wort und Schrift begonnen. Diese begleiteten den Arzt als Zuschauer und Rezeptschreiber während seiner Behandlungen. Außerdem mußten chinesische Lehrbücher auswendig gelernt werden, alle älter als 200 Jahre, denn jüngere wurden mit Mißtrauen betrachtet. Nach etwa zwei Jahren sollten die Schüler dann in der Lage sein, selbst zu behandeln. Die vor 1871 zeitweise tätig gewesenen Europäer hatten keine entscheidende Änderung der ärztlichen Ausbildung bewirken können.