Zusammenfassung
Kriegsberichterstattung ist männliche Berichterstattung, die mediale Repräsentanz von Frauen wird marginalisiert und zudem auf bestimmte Themen reduziert, ungeachtet dessen, dass die US-Außenministerin Madeleine Albright unmittelbar kriegsverantwortlich war. Somit kann die Ausgangshypothese, dass Kriege patriarchale Systeme verstärken, bestätigt werden. Bezugnehmend auf die Differenzierung der Kategorie Geschlecht, die Elisabeth Klaus getroffen hat, weist Geschlecht auf der Ebene der Klassifikation Frauen in der Kriegsberichterstattung eine minderwertige Position zu, nicht nur in der Quantität, sondern auch in der Themenbesetzung, die die kriegsentscheidenden Prozesse weitgehend unberücksichtigt lässt. Geschlecht als Strukturkategorie verweist in der Frauenkriegsberichterstattung darauf, Frauen als Argumentationshilfe und Legitimationsunterstützung darzustellen, Frauen, die sich gegen den Krieg wandten, wurden in klassischen Rollen präsentiert. Nach dem Modell von Astrid Albrecht-Heide, die die Zuarbeit von Frauen zum Krieg in verschiedene Ebenen differenzierte, symbolisierte die Frauenkriegsberichterstattung Frauen auf allen Ebenen der weiblichen Kriegunterstützung: für Gewaltassistenz und Gewalttäterinnenschaft standen die politischen und militärischen Akteurinnen, die Helferinnen standen für die eindeutige Definition der Opferseite in diesem Krieg, in der Opferberichterstattung wurde die Ebene des Verteidigungsmotivs fundiert. Die Feststellung von Ruth Seifert, wonach nach Kriegen männliche und nicht weibliche Kriegserfahrung in das kulturelle Gedächtnis aufgenommen wird, knüpft an die Dimension der Kategorie Geschlecht als Ideologie, die Denkprozesse strukturiert, an.
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Krenn, R. (2003). Zusammenfassung und Ausblick. In: Frauen und Militarismus. Frauen · Gesellschaft · Kritik. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-826-9_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-826-9_9
Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
Print ISBN: 978-3-8255-0376-5
Online ISBN: 978-3-86226-826-9
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