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Part of the book series: Entwurfsatlanten ((ENTWURF))

  • 1621 Accesses

Auszug

Auch solide gebaute Schulen und Kindertagesstätten kommen um den Umbau ihrer Räumlichkeiten nicht herum, wenn sich pädagogische Konzepte oder politische Ma\gaben grundlegend ändern. Nach dem schlechten Abschneiden der deutschen Schüler bei den von der OECD durchgeführten PISA-Studien und der intensiv geführten Debatte um ein verbessertes Angebot in der öffentlichen Kinderbetreuung kommen auf deutsche Schulen und Kindertagesstätten eine Reihe sehr unterschiedlicher Umbauten zu. Viele Schulen werden auf Ganztagsbetrieb umgestellt, so dass die Kinder in neu gebauten Mensen mit Mittagessen versorgt und auch am Nachmittag betreut werden. Die Kindergärten sollen verstärkt pädagogische Aufgaben übernehmen, um den Kindern auch eine vorschulische Bildung anzubieten und sie auf den Schulbetrieb einzustimmen. Die Förderung von Gruppenaktivitäten und die Schaffung individueller Rückzugsmöglichkeiten in Kindertagesstätten macht eine räumliche Umgestaltung notwendig. An den Schulen soll der Frontalunterricht dem Arbeiten in Gruppen weichen. Dafür müssen neue Räumlichkeiten geschaffen werden, denn die Klassenzimmer bleiben in ihrem Bestand erhalten. Schulen und Kindertagesstätten sind überdies wichtige Brennpunkte des sozialen Lebens in ihrer direkten Umgebung. Nicht nur die Kinder verbringen hier einen gro\en Teil ihres Alltags, auch ihre Eltern haben erheblichen Anteil am Schul-und Kitaleben. In Stadtteilen mit einer hochgradig segregierten Bevölkerung, die unter Umständen mit der sprachlichen Verständigung untereinander und kulturellen Unterschieden Probleme hat, bieten Schulen und Kindergärten die Chance zum Kontakt und zur Integration. Die Verständigungsbereitschaft der Kinder ermöglicht auch den Erwachsenen eine offene Begegnung. Architektur kann dabei helfen und als sozialer Katalysator wirken, wenn Beteiligte und Nutzer in den Entwurfsprozess integriert werden und so die Möglichkeit haben, sich mit „ihrer Schule” oder „ihrem Kindergarten” zu identifizieren. Einige Schulen und Kindertagesstätten haben dies zu ihrem pädagogischen und sozialen Konzept gemacht, für das sie auch die Architektur ihrer Einrichtung unterstützend einsetzen. Der Raum wird mit seiner anregenden Atmosphäre so zu einem „dritten Pädagogen\, wenn man den Klassenverband als den ersten und den Lehrer als den zweiten Pädagogen zählt, wie es italienische und schwedische Schulreformer vorgeschlagen haben.

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Hofmann, S. (2007). Schulen und Kindergärten im Umbau. In: Entwurfsatlas Schulen und Kindergärten. Entwurfsatlanten. Birkhäuser Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-7643-8328-2_11

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