Auszug
Als sich Immanuel Kant 1787 in Königsberg ein eigenes Haus kaufte, lud er seine Freunde ein, jederzeit zum Mittagstisch zu kommen. In der Anthropologie in pragmatischer Hinsicht schreibt der Philosoph neben Bemerkungen über das Schöne und das Erhabene über die Verantwortung des Gastgebers: „Es ist keine Lage, wo Sinnlichkeit und Verstand, in einem Genusse vereinigt, so lange fortgesetzt und so oft mit Wohlgefallen wiederholt werden können, — als eine gute Mahlzeit in guter Gesellschaft. (...) Der ästhetische Geschmack des Wirts zeigt sich nun in der Geschicklichkeit, allgemeingültig zu wählen; welches er aber durch seinen eigenen Sinn nicht bewerkstelligen kann.”1 Da verschiedenen Gaumen verschiedene Gerichte schmecken, muss der Gastgeber auf Mannigfaltigkeit setzen, damit „für jeden nach seinem Sinn einiges angetroffen werde; welches eine komparative Allgemeingültigkeit abgibt.” 2 Diese „komparative Allgemeingültigkeit” macht eine sorgfältige Auswahl notwendig; Vernunft muss den Geschmack begleiten. Während jeder Gast der Meinung eines anderen etwas entgegen halten darf, müssen doch alle dahingehend übereinstimmen, dass sie eine gute Mahlzeit genießen und eine interessante Konversation führen. Eine Konversation, bei der in allem Einstimmigkeit herrscht, wäre langweilig, während eine Diskussion zwischen Personen, die nichts miteinander gemeinsam haben, nur in eine Kakophonie der egoistischen Positionen ausarten würde.
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Literatur
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ebda.
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Moravánszky, Á. (2007). Die Reproduzierbarkeit des Geschmacks. In: Der Architekt, der Koch und der gute Geschmack. Birkhäuser Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-7643-8160-8_8
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