Zur Pathophysiologie der supplementär motorischen Anfälle

Zusammenfassung

Anfälle aus der supplementär motorischen Area stellen eine gut definierte Untergruppe der Frontallappenepilepsien dar (Penfield and Welch 1951; Morris et al. 1988). Die Frontallappenepilepsie stellt eine Problemgruppe in der operativen Epilepsiebehandlung dar, da die Prognose bei Patienten ohne strukturelle Läsion etwa im Vergleich zur mesialen Temporallappenepilepsie ungünstig ist: Während 68% der Patienten mit mesialer Temporallappenepilepsie anfallsfrei werden, kann bei extratemporalen Fällen ohne Läsion nur in 45% Anfallsfreiheit erreicht werden (Engel et al. 1993). Ein Grund für diese ungünstigere Prognose sind die komplexen funktionellen Verbindungen innerhalb des Frontallappens, die eine rasche Anfallsausbreitung zur Folge haben und so die Lokalisation der epileptogenen Zone erschweren. Zudem ist die funktionelle Organisation des menschlichen Frontallappens noch unzureichend aufgeklärt. Die Kenntnis der Propagationsmuster epileptischer Entladungen bei Frontallappenanfällen ist deshalb von unmittelbarer klinischer Bedeutung.