Zusammenfassung
Schwangerschaft wird vorwiegend als private, intime Erfahrung im Leben einer Frau betrachtet, eine Übergangserfahrung, die sie zur Mutter macht. Dem steht gegenüber, dass sich die soziale Umwelt nur dann nicht für die Bedingungen des Zustandekommens der Schwangerschaft interessiert und sie nicht sanktioniert, wenn keine kulturellen und sexuellen Normen bei ihrem Zustandekommen verletzt wurden. In früheren Zeiten gait dies ausschließlich für den Fall der Zeugung in der Ehe, derzeit werden vielerorts nicht verheiratete Frauen mit eingeschlossen. Schwangerschaft und Mutterschaft ohne den Mann, der das Kind gezeugt hat, sind gesellschaftsfähig geworden. Elternschaft ohne Partner ist psychisch und ökonomisch dennoch sehr mühsam, auch wenn soziale Sanktionen fehlen. Zugleich ist in der katholischen Religion die Zeugung ohne Partner ein religiöses Ideal, das allerdings Gott vorbehalten ist. Aus diesem Kontext erklärt sich die unerhörte Publizität, die alle Verfahren der Reproduktionstechnologie betreffen. Hier werden nämlich sexuelle, zwischenmenschliche und Macht-Tabus verletzt, also zentrale Konfliktthemen der menschlichen Existenz. Könnten wir ersteren Aspekt noch aus der Neugierde begreifen, die provoziert wird, so dürfen wir nicht vergessen, dass massive gesellschaftliche Interessen (biologische Abstammung, Erbschaftsfragen, Namengebung, etc.) berührt werden. Dies erklärt die zu beobachtende Mischung aus Neugier und Abscheu gegenuber den modernen Reproduktionstechnologien.
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Ringler, M. (2001). Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. In: Springer-Kremser, M., Ringler, M., Eder, A. (eds) Patient Frau. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6753-3_10
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