Psycho- und soziosomatische Konzepte

Zusammenfassung

Unter dem Begriff „Psychosomatik“ wird zumeist der Sachverhalt verstanden, dass psychische Prozesse körperlich manifeste Störungen auslösen, die in weiterer Folge zu körperlichen Erkrankungen führen können. Auch wenn diese körperlichen Erkrankungen dann aufgrund einer Verselbständigung der zunächst psychisch ausgelösten Störungen entstanden sind und nunmehr keinen unmittelbaren Zusammenhang mit diesen auslösenden psychischen Prozessen erkennen lassen, spricht man von psychosomatischen Erkrankungen im klassischen Sinne dann, wenn am Ursprung der Erkrankung eine psychische Störung oder Belastung gelegen ist. Dieses klassische psychosomatische Modell stellt insoferne eine sehr starke Vereinfchung und sogar Verfälschung der Wirklichkeit dar, als es die Idee nahelegt, dass die psychosomatische Störung und/oder Erkrankung immer ein Geschehen ist, bei dem zuerst die psychische Störung aufgetreten ist, und in weiterer Folge, verursacht durch diese psychische Storung, dann eine organische Störung oder Erkrankung. Durch diese Vorstellung des zeitlichen Hintereinander von psychischer und organischer Störung entsteht auch die Vorstellung einer einbahnigen Verursachungsrichtung. Im klassischen psychosomatischen Denkansatz ist die psychische Störung für die organische Störung in ahnlicher Weise kausal verantwortlich wie ein Virus für eine Infektion oder ein Unfall fur einen Beinbruch.