Zusammenfassung
An den Streitfragen, welche das Verhältnis von unbelebter und belebter Natur sowie von Physischem und Psychischem betreffen, läßt sich mit besonderer Eindringlichkeit zeigen, welche Verwirrung durch die Verquickung sachlich verschiedener — wenngleich erkenntnispsychologisch zusammengehöriger — Problemschichten entsteht. Wir wollen dies zunächst an der Analyse der erstgenannten Problematik, welche den Gegenstand des Vitalismusstreites bildet, klarmachen. Diese Kontroverse verdient im Rahmen der vorliegenden Arbeit darum besondere Aufmerksamkeit, weil das immer mehr in ihr Zentrum rückende Gedankenmotiv, nämlich die psycho-vitalistische Argumentation, auch im Methodenstreit innerhalb der Sozialwissenschaften eine wichtige Rolle spielt. Die folgende Darstellung wird darum zunächst bemüht sein, begreiflich zu machen, wie es dazu kam, daß die meisten übrigen Argumente der Vitalisten als unhaltbar aus der wissenschaftlichen Diskussion ausscheiden mußten.
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Anmerkungen
Der Ausdruck „mechanistisch” in diesem Zusammenhange stammt aus der Zeit, wo man glaubte „mechanisch“ mit „physikalisch“ gleichsetzen zu können.
Hiebei schließen wir uns eng an die ausgezeichnete Darstellung bei Bavink, „Ergebnisse“, S. 293 ff. an.
Bavink, a. a. O., S. 315.
Vgl. insbesondere seine „Philosophie des Organischen“, 4. Aufl., Leipzig 1928, Abt. A, Teil I, B 1.
a. a. O., S. 372 f.
„Philosophie des Organischen“, AbtA, Teill, D.
a.a.O., S.373f.
Vgl hiezu Bavink, a.a.O., S. 374 ff.
Vgl. hiezu Carnap, „Die physikalische Sprache als Universalsprache der Wissenschaft“, Erkenntnis II, 432–465, S. 449 f.
Im Methodenstreit in den Sozialwissenschaften spielt diese Frage eine wichtige Rolle.
Vgl. hiezu die eingehende Darstellung im folgenden Kapitel.
Vgl. Kaufmann, „Die philosophischen Grundprobleme der Lehre von der Strafrechtsschuld“ (weiterhin zitiert als „Strafrechtsschuld“, Wien 1929, S. 89 ff.
In den Untersuchungen zur teleologischen Urteilskraft.
Vgl. insbesondere „Das Denken der Naturvölker“ aus dem Französischen übersetzt von Friedländer, 2. Aufl., Wien 1926.
Berühmt ist das — sich übrigens schon bei Geulinx findende — Uhrengleichnis. Der übereinstimmende Gang zweier Uhren läßt sich entweder durch mechanische Abhängigkeit der einen von der anderen, oder durch fortgesetzte Regulierung, oder aber dadurch, daß beide von vornherein gleichgestellt sind und gleich gehen erklären. Analoges gelte für den Zusammenhang von Leib und Seele. Leibniz hält hier die dritte Möglichkeit für realisiert (prästabilierte Harmonie).
Vgl. unten S. 136 ff.
Vgl. seine „Analyse der Empfindungen“, 6. Aufl., Jena 1911, insbesondere S. 1 bis 30 und S. 289 ff.
Vgl. oben S. 32 ff.
Vgl. z. B. Hönigswald, „Zur Kritik der MACHschen Philosophie“, Berlin 1908.
Bisher sind von Husserls umfassenden und tiefgehenden Analysen nur die Vorlesungen aus dem Jahre 1904 unter dem Titel „Edmund Husserls Vorlesungen zur Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins“, herausgegeben von Martin Heidegger im Jahrbuch für Philosophie, Band IX, Halle a. d. Saale 1928 erschienen, doch ist ein großes, dieser Problematik gewidmetes Werk Husserls unter der Mitarbeit von Eugen Fink in Vorbereitung.
Vgl Kaufmann, „Strafrechtsschuld“, S. 83 ff.
Insbesondere seine „Evolution creatrice“ (in deutscher Sprache unter dem Titel „Schöpferische Entwicklung“ erschienen — hat nachhaltige geistige Wirkung ausgelöst.
Eine knappe Zusammenfassung enthält die kurz vor seinem Tode veröffentlichte Schrift, „Die Stellung des Menschen im Kosmos“, Darmstadt 1928. In Schelers Nachlaß sollen sich umfangreiche Untersuchungen zur philosophischen Anthropologie befinden.
Die gesammelten Werke sind bei Diederichs, Jena erschienen.
So läßt sich in Martin Heideggers „Sein und Zeit“ (zuerst erschienen im Jahrbuch für Philosophie, Bd. 8) neben dem geistigen Einfluß Edmund Husserls insbesondere derjenige Kierkegaards erkennen.
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Kaufmann, F. (1936). Leben und Bewußtsein. In: Methodenlehre der Sozialwissenschaften. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6001-5_5
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