Zusammenfassung
Wählt man als Projektionszentruni den Fernpunkt O 1 der zur Bildebene Π 1 normalen Geraden, also O 1 = ⊥ Π 1, so nennt man die Projektion einer Figur ihren Normalriß. Aus praktischen Gründen denken wir uns im folgenden Π 1 stets waagerecht und nennen Π 1 Grunärißebene. Die Normalrisse auf Π 1 heißen Grundrisse, Die zu Π 1 normalen Sehstrahlen sind lotrecht. Ist P’ der Grundriß eines Kaumpunktes P, so ist durch P’ allein die Lage von P im Kaum noch nicht vollständig bestimmt; es muß dazu außer P’ noch bekannt sein, in welchem Abstand z oberhalb oder unterhalb der Grundrißebene der Punkt P liegt. Ist für die Messung dieser Höhen ein Längenmaßstab gewählt worden, so lassen sich die Höhen z durch Zahlen, die man Koten nennt, angeben. Wir setzen noch fest, daß die Punkte über der Bildebene positive, unter der Bildebene negative Koten haben sollen. Die Kote eines Kaumpunktes schreiben wir in einer runden Klammer neben seinen Grundriß. Dadurch haben wir eine eineindeutige Abbildung der Kaumpunkte auf ihre kotierten Grundrisse gewonnen. Angewendet auf einen Gegenstand besteht dieses Verfahren, die kotierte Projektion 1), darin, seinen Grundriß zu zeichnen und eine hinreichende Anzahl von Punkten zu kotieren.
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Literature
Die Methode, einen Punkt durch Grundriß und Kote zu bestimmen, fand schon seit dem Mittelalter bei See- und Geländekarten Anwendimg; J. L. Lička, Zur Geschichte der Horizontallinien oder Isohypsen. Die erste zusammenfassende Darstellung der kotierten Projektion gab der Geniehauptmann F. Noizet, Mémoire sur la géométrie appliquée au dessin de la fortification, Mémorial de l’Officier du Génie, Nr. 6 (Paris 1823). Eine breite Ausführung dieser Abbildungs-niethode von G. A. V. Peschka, Kotierte Ebenen und deren Anwendung. Brünn 1877.
G. Peschka, Kotierte Ebenen (kotierte Projektionen) und deren Anwendungen. Brünn 1877, S. 86–122. A. Opderbecke, Dachausmittlungeh usw. Leipzig 1912.
Zuerst vom niederländischen Wasserbauinspektor N. S. Cruquius zur Darstellung des Flußbettes der Mervede (1729) verwendet, 1733 veröffentlicht. J. L. Lička, Zur Geschichte der Horizontallinien oder Isohypsen, Z. f. Vermessungswesen 9, Stuttgart 1880.
Nach Ch. Dupin, Essai hist. S. 139 sollen diese Kurven von G.Monge eingeführt worden sein.
Hartner-Doležal, Hand- und Lehrbuch der niederen Geodäsie, 2. Bd. 10. Aufl. Wien 1900, S. 320–337; V. v. Reitzner, Die Terrainlehre. Wien 1898.
Der Aufklärung der scheinbar so einfachen Begriffe „Kammlinie und Tallinie“ sind zahlreiche Arbeiten gewidmet: P.Breton de Champ, C. R. Ac. sc. Paris 39 (1854), 53 (1861). 64 (1867), 70 (1870); J. Boussinesq, ebenda 73 (1871), 75 (1872); C. Jordan, ebenda 74 (1872), 75 (1872) u.a. Eine umfassende Klarlegung des Problems in mathematischer Hinsicht enthält die Arbeit von R. Rothe, Zum Problem des Talwegs, S. B. Berl. Math. Ges. 14 (1915), S. 51–68).
Hartner-Dolezal, Hand- und Lehrbuch der niederen Geodäsie, II., 10. Aufl. Wien 1910, S. 315.
Sämtliche zu einer bestimmten Horizontalneigimg gehörigen Böschungslinieri einer Geländefläche bilden ein Kurvennetz. Man kann von jedem Punkt P der Fläche zu jedem andern Q auf unendlichvielen Wegen in solcher Art gelangen, daß man nur auf Böschungslinien fortschreitet. Solche Wege mögen Netzwege heißen. Setzt man einen P, Q verbindenden Netzweg aus den Teilstücken s i zusammen, längs denen der Weg nur steigt bzw. nur fällt, und rechnet ihre Längen s i im einen Fall positiv, im andern negativ, so ist Σ s i und auch die Summe ihrer ebenso mit Vorzeichen genommenen Grundrisse Σ s’ i für alle P, Q verbindenden Netzwege konstant. G. Schef fers hat solche Netze Kurvennetze ohne Umwege genannt; vgl. Ber. Ges. Lpz. (math.-phys.) 57 (1905); Jber. Dtsch. Math.-Ver. (1907).
G. Scheffers, Einführung i. d. Theorie der Kurven. Leipzig 1901, S. 293. G. Monge, Appl. de l’analyse à la géometrice, 4e ed., Paris 1809, § VIII.
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Müller, E., Kruppa, E. (1948). Kotierte Grundrisse und Seitenrisse (kotierte Projektion). In: Lehrbuch der darstellenden Geometrie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5847-0_3
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