Zusammenfassung
Die Geburt ist die größte plötzliche Veränderung der meisten grundlegenden Lebenserscheinungen, die das Leben dem Menschen bringt. Von den physiologischen Veränderungen des Blutkreislaufes, der Ernährung, den veränderten Temperaturverhältnissen usw. abgesehen, hat sich durch die Geburt die Lebensumwelt des Kindes innerhalb weniger Stunden grundsätzlich gewandelt. Es ist aus einer alle Reize abhaltenden oder doch dämpfenden und gleichförmig machenden Flüssigkeits- und Körperhülle mitten in die unendliche Fülle der nicht allein mannigfaltigen und intensiven, sondern auch wechselnden Reize der Lebensumwelt des erwachsenen Menschen versetzt; und die Befriedigung elementarer Lebensbedürfnisse findet nicht mehr völlig automatisch statt: Der Stoffwechsel spielt sich nicht mehr gänzlich im Rahmen des einheitlichen Organismus Mutter — Fötus ab, sondern bedarf der Einleitung von außerhalb des neugebildeten selbständigen Organismus Kind; der Gaswechsel steht für einige Minuten still, und muß erst durch einen neuen Lebensakt, die Einleitung der Lungenatmung, in Gang gesetzt werden, und funktioniert von da ab zwar in der Regel automatisch, aber unter Muskelbewegung.
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© 1925 Julius Springer, Vienna
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Bernfeld, S. (1925). Das Neugeborene. In: Psychologie des Säuglings. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5810-4_1
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