Zusammenfassung
In neueren Zusammenfassungen über die Fortschritte bei der Bekämpfung der Infektionskrankheiten hören wir unverhältnismäßig mehr über antibiotische und über chemotherapeutische Mittel, als über prophylaktische Schutzimpfungen oder über Serumtherapie. Es spielt dabei nicht nur das Interesse der fortschrittlichen Aerzte für neue Entdeckungen eine Rolle. Der Hauptvorteil der antibiotischen und der chemotherapeutischen Präparate gegenüber Immunseren besteht in der Praxis darin, daß ihr Aktivitätsspektrum breiter ist, wodurch bei ihrer therapeutischen Applikation eine genaue Typenbestimmung der Krankheitserreger nicht mehr notwendig ist. Sulfonarnide sind z. B. gegenüber allen Pneumokokken- und Meningokokken-Typen wirksam, währenddessen die absolute Typenspezifität des Pneumokokken- bzw. des Meningokokken-Immunserums die Serumtherapie selbst dann kompliziert gestalten würde, wenn die zahlreichen typenspezifischen Immunsera im Handel leicht zugänglich wären. Es besteht wohl wenig Hoffnung, ein theoretisch postuliertes „Multimycetin“ herstellen zu können, das wegen des sehr breiten Aktivitätsspektrums allenBakterien gegenüber die frühe bakteriologische Diagnose der Infektionskrankheiten überflüssig machen würde, doch hat die antibiotische und chemotherapeutische Behandlung die Serumtherapie, mit Ausnahme des Diphtherie- und Tetanusserums größtenteils bereits ersetzt. Die Bedeutung der Immunitätsvorgänge ist nichtsdestoweniger ungeschmälert geblieben, da sie selbst bei der künstlichen Immunisierung die natürlichen Geschehnisse bei der Abwehrreaktion im Organismus nachahmen und in Form der aktiven Schutzimpfung die Verwirklichung einer hygienisch höchst bedeutungsvollen Prophylaxe zulassen, deren Ersetzung trotz der Fortschritte in der Lehre der Antibiose und der Chemotherapie undenkbar ist.
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Tomcsik, J. (1952). Die Impfung als Infektschutz. In: Fünfte Österreichische Ärztetagung Salzburg. Österreichische Ärztetagung, vol 5. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5063-4_11
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