Zusammenfassung
Der Reissacherit ist ein mineralischer, also anorganischer Quellabsatz der Gasteiner Thermalquellen; im Gegensatz dazu ist der sog. Badeschlamm organischer und zwar pflanzlicher Natur. In der älteren Literatur spick dieser Badeschlamm eine große Rolle, und zwar unter verschiedenen Bezeichnungen wie Badevegetation, Badmoos oder Badeschwamm. Schon v. Barisani (2) fand eine gewisse Gattung Moos als merkwürdig, das sich an allen Orten, über welche das Badewasser flöß, ansetzte und nach und nach zu einem vielpfündigen Klumpen anwuchs. Während v. Barisani (2) es für wahrscheinlich hielt, daß es sich um die Marchanda polymorpha Linnaei handelte, gebrauchten spätere Autoren, so auch v. Muchar, dafür andere lateinische Namen wie Ulva thermalis oder Conferva thermalis. Nach Proell handelte es sich um Algen und zwar von viererlei Art: eine gelbe Sorte namens Sphaerotilus thermalis, dann die saft- oder smaragdgrüne Conserva hieroglyphica, weiters die dunkelgrüne Oscillaria limosa und schließlich die Oscillaria animalis Roth im Fürsten- (dem heutigen Rudolf-) Stollen. Nach Snetiwy hat Verneck in den Jahren 1832 und 1833 in diesem Gebilde außerdem folgende Infusorien nachgewiesen: Monastermo, Monas atomus. Monas guttulae, Cyclidum Glaucoma und Paramaecium Chrisalis-Miller. Heutzutage ist diese Quellvegetation praktisch verschwunden; denn die Quellursprünge wurden in Stollen verlegt, wodurch das zum Wachstum, mindestens der grünen Algensorten, notwendige Tageslicht fehlt. Die Besiedlung der Quellursprünge steht ganz allgemein mit den Eigenschaften des Wassers in engem Zusammenhang; man kann deshalb aus der sich natürlich einstellenden Pflanzen- und Tier-Lebensgemeinschaft gewisse Schlüsse auf den Quellcharakter ziehen, weshalb man auch von einer „Biologie der Heilquellen“ spricht.
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Windischbauer, A. (1948). Der Badeschlamm. In: Scheminzky, F. (eds) Kurorte- und Heilquellenkunde. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5051-1_5
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