Zusammenfassung
Bei jedem Patientengespräch findet, ob bewusst oder unbewusst, unwillkürlich über das Ohr des Untersuchers eine „psychoakustische“ Beurteilung des Stimmklangs statt.
Die Untersucher verwenden oft individuell gewählte Termini zur Stimmklangbeschreibung. Je nach Art und Ausprägung der Stimmstörung sind die adjektivischen Beschreibungen mehr oder weniger fantasievoll (z. B. spitz, metallisch, krächzend). Sonninen (1970) konnte allein 59 Adjektive zur Beschreibung einer heiseren Stimme zusammentragen. In der klinischen Arbeit hat es sich bewährt, nicht von solchen frei gewählten Beschreibungen Gebrauch zu machen, sondern sich auf wesentliche Klangphänomene zu konzentrieren.
Leitsymptom einer Stimmstörung ist die Heiserkeit, die sämtliche akustisch wahrnehmbaren Abweichungen vom normalen Stimmklang zusammenfasst. Beurteilungen der Heiserkeitsausprägung gehen meist mit dem Schweregrad einer Stimmstörung und dem daraus entstehenden stimmlichen Handicap einher.
Voraussetzung für untersucherunabhängige subjektive Beschreibungen der Stimmqualität und insbesondere der Heiserkeit ist die Orientierung an klar definierten Bewertungssystemen. International haben sich zwei Klassifikationssysteme durchgesetzt, zum einen die GRBAS-Skala nach Hirano (1981) und zum anderen die RBH-Klassifikation nach Wendler et al. (1996). Beide definieren die Heiserkeit als auditives Leitsymptom einer Stimmstörung, deren Teilkomponenten zusätzlich beschrieben werden sollen. Von der American Speech-Language-Hearing Association (ASHA) wurde 2002 mit dem „CAPE‑V“ eine neue Bewertungsskalierung vorgestellt.
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Schneider-Stickler, B., Bigenzahn, W. (2013). Auditiv-perzeptive Stimmklangbeurteilung. In: Stimmdiagnostik. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-1480-3_11
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